Der niederländische Fischerort Yerseke bildet das Miesmuschel-Zentrum der Niederlande. 90 Millionen Kilo Miesmuscheln pro Jahr werden hier verarbeitet. Eine gigantische Größenordnung.
Ein Großteil der Produktion geht nach Belgien, einiges bleibt in Holland und 10% der Miesmuscheln werden ins Rheinland geliefert. Kunden sind zum Beispiel die großen Brauhäuser in Köln und Düsseldorf. Aber bevor die Muscheln dort in den Brauhaus-Töpfen landen, haben sie einen langen Weg hinter sich.
Muschelzucht ist marine Landwirtschaft
Im kleinen Hafen von Yerseke beginnt ihre Reise: Hier werden sie versteigert. Das einzige Muschel-Auktionshaus der Welt steht seit 1968 und ist Treffpunkt von Züchtern und Händlern. Hier werden die Muscheln sortiert, in einer Maschine gezählt, gemessen und stichprobenartig gekocht, um zu sehen, wie viel Fleisch tatsächlich enthalten ist. Hat ein Händler eine Lieferung gekauft, werden die Miesmuscheln gesäubert, verpackt und nach Deutschland gebracht, um hier an kalten Wintertagen in den Brauhäusern dampfend lecker auf dem Tisch zu stehen.
Die Sache mit dem "r": Überholt, aber immer noch beachtet
Die bekannte "r-Regel" entspricht grob dem Zeitraster, nach dem man Muscheln nur in der kühleren Jahreszeit essen sollte. Seit es Kühltransporte gibt, sind Muscheln allerdings auch von Juli bis April erhältlich, wenn auch mit verkleinertem Angebot im Frühling, wenn sie sich vermehren sollen und dafür in Ruhe gelassen werden.
