Zelenkas eindringliche Trauermusik an Allerseelen

Officium Defunctorum

Als August der Starke 1733 starb, war das für Sachsen ein herber Einschnitt. Der Fürst hatte dem Land einen wirtschaftlichen, aber vor allem einen kulturellen Aufschwung ohne Beispiel beschert. Ein Jahr Staatstrauer wurde verordnet, die Musik zu den zentralen Trauerfeierlichkeiten im April 1733 schrieb der Hofmusiker Jan Dismas Zelenka. Dem böhmischen Komponisten gelang trotz des enormen Zeitdrucks absolute Meisterwerke, die an Allerseelen in Musica erklingen.

memento mori / Andrea Previtali / © web gallery of art (DR)
memento mori / Andrea Previtali / © web gallery of art ( DR )

Johann Sebastian Bach wusste Jan Dismas Zelenka sehr zu schätzen, er besaß mehrere Abschriften seiner Kompositionen. Auch wenn Zelenka schon von seinen Zeitgenossen eher unterschätzt wurde, zeigt sich heute, dass der böhmische Musiker eine Vielzahl von sehr originellen Werken geschrieben hatte. Sein Stil ist an die moderne Musik aus Italien der Zeit angelegt, doch er geht ganz eigene Wege – keinesfalls ist er klanglich mit dem Thomaskantor oder Georg Friedrich Händel  oder gar Antonio Vivaldi zu verwechseln. Zelenka gelingt eine ganz eigene Symbiose aus Traditionsbewusstsein, damals moderner Musik und immer wieder ganz eigenwilligen Tonkonstruktionen. Der „Bizarre von Dresden“ wird er von Musikkritikern bisweilen genannt – wenn bizarr für kompositorisches Geschick, Klangschönheit bei gleichzeitiger absoluter Originalität in der Tonsprache steht, dann trifft diese Bezeichnung zu.

Programm in Musica:

Jan Dismas Zelenka:

Officium defunctorum ZWV 47

Requiem in D ZWV 46