Bruckners Sinfonien mit eher rustikalem Charme

Von wegen höfischer Tanz

Höchst unterhaltsam ist in allen Bruckner-Sinfonien der jeweils dritte Satz. Der ist als Scherzo angelegt und in jeder Sinfonie sowohl rhythmisch als auch klanglich ein besonders einprägsames Erlebnis, kraftvoll-rustikal, so beschreiben Musikwissenschaftler diese Satzform bei Bruckner sicherlich nicht zu unrecht. Aus dem Menuett, das wiederum aus barocker, höfischer Tanzmusik hervorgegangen ist, entwickelte sich während der Wiener Klassik das Scherzo.

 (DR)

Diese Satzform differenzierte sich im 19. Jahrhundert immer weiter aus; vor allem Bruckner gestaltete den dritten Satz sehr originell. Mal erinnert bei ihm das Scherzo an eine Jagd, etwa bei der Sinfonie Nr. 4 – dann wieder klingen einige Passagen aus dem gewaltigen Scherzo der Sinfonie Nr. 9 fast so als wäre eine Platte hängengeblieben – oder man denke nur an das brachiale Paukensolo im Scherzo der Sinfonie Nr. 2. So oder so, bietet Bruckner mindestens immer im dritten Satz großes sinfonische Kino. In Musica erklingt als Beispiel das Scherzo aus der Sinfonie Nr. 7.

 

Weiteres Programm:

Schubert: Klaviersonate c-moll D 958

Delalande: Psalmvertonung Super flumina Babilonis