Fortsetzung der Reihe mit weltlichen Kantaten von J. S. Bach

"Auf schmetternde Töne"

Huldigungskantaten für Personen aus dem akademischen oder höfischen Leben waren für Johann Sebastian Bach während seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig nicht gerade an der Tagesordnung. Doch ab und zu vertonte Bach ehrerbietige Texte, beispielsweise zum Geburtstag des sächsischen Kurfürsten oder zur Verehrung eines akademischen Lehrers der Universität. Bei der am Sonntag folgenden Kantate "Auf schmetternde Töne" verknüpfte Bach musikalisch gesehen das akademische mit dem höfischen Leben.

 (DR)

Anlass war der Namenstag des sächsischen Kurfürsten August im Jahr 1735. Bach komponierte aber nicht eine komplett neue Kantate sondern griff auf ein früheres Werk zurück. Dabei handelt es sich zum größten Teil um die Kantate BWV 207, die der Thomaskantor zur Ehre eines Leipziger Rechtsgelehrten geschrieben hatte. Diese versah Bach nun mit einem neuen Text, komponierte neue Rezitate dazu - und fertig war die fürstliche Huldigungskantate.
Dieses Parodieverfahren war zur Zeit Bachs absolut üblich und angesichts der enormen Arbeitsbelastung, der Bach als Thomaskantor ausgesetzt war, auch nur allzu verständlich. Obwohl es sich bei der Kantate um absolute Gebrauchsmusik handelt, schraubte Bach seine Qualitätsvorstellungen nicht zurück. Nur der etwas einfältige Text, der die Sachsen beschwört, wie gut es ihnen unter Kurfürst August geht, kann ehrlich gesagt niveautechnisch nicht mithalten. Eine klare Handlung gibt es in der Kantate nicht - vier Gesangssolisten übertreffen sich gegenseitig in der Ehrerbietung für den Kurfürsten.

Weiteres Programm in der Sendung:
Interview mit Domkapellmeister Eberhard Metternich;
Portrait über den verstorbenen Komponisten Mauricio Kagel;
Johannes Brahms: Akademische Festouvertüre für Orchester; Ausschnitte aus seiner berühmten Requiem-Vertonung;
Dietrich Buxtehude: Kantate "Wo soll ich fliehen hin?"