Osterimpuls von Schwester Katharina

Verstehen braucht Herz

Die Frage von Thomas und die Bitte des Philippus im heutigen Evangelium zeigen, dass die Jünger es manchmal schwer haben, Jesus zu verstehen. Es verdeutlicht, dass zum Verstehen auch die Herzensbildung gehört, meint Schwester Katharina.

 (DR)

Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Apostel Philippus und Jakobus. Im Johannes-Evangelium gibt es ein paar sehr prägnante Verse, die seitdem immer mit Philippus in Verbindung gebracht werden. Nachdem Jesus ihm nämlich gesagt hat "komm und folge mir nach", trifft Philippus den Nathanael und sprudelt nur aus ihm heraus: "Du, Nathanael, stell dir vor, wir haben den gefunden von dem schon Moses und die Propheten immer erzählt und geschrieben haben. Jesus, den Sohn Josephs aus Nazareth."

Nathanael hört sich die Begeisterungsrede von Philippus an, kratzt sich am Kopf und sagt dann: Hör mal, Philippus, jetzt mal unter uns, kann etwa aus Nazareth etwas Gutes kommen? Oder aus Düsseldorf oder aus Bonn oder aus Olpe oder aus welchem Kaff auch immer? Wenn mir jemand mitten in meiner Begeisterungsrede so kommen würde, da würde ich aber loslegen und alle Beweise vorbringen und alle Vorzüge dieser Stadt darlegen. Und dass man doch nichts für seinen Geburtsort kann und dass man doch keine Vorurteile hegen sollte und so weiter und so fort. Aber was macht Philippus?

Er sagt drei Worte: "komm und sieh". Nichts weiter. Könnte also heißen: komm doch einfach mal mit, schau ihn dir doch selber mal an, rede du doch mit ihm, du wirst schon merken. Komm, los, mir zuliebe, damit du nicht denkst, ich sei einem Schwarm aufgesessen. Und Nathanael geht mit. Und Jesus beruft auch ihn. Klar hat Philippus damit den Nathanael mit Jesus gebracht. Aber in unserem normalen Alltag ist es meistens nicht die große Überzeugungskraft oder sogar Überredungskunst gefragt.

Auch müssen wir nicht theologisch gebildet oder studiert sein. Gefragt sind Offenheit und Herzlichkeit. Und die Einladung selbst zu schauen, mitzumachen. Jesus und den Glauben kennenzulernen. Ganz einfach nur: komm und sieh.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR