Der Kölner Generalvikar wirbt für die Einheit der Katholischen Kirche

"Wir sind ein Leib Christi"

Für die Einheit der Katholischen Kirche hat der Kölner Generalvikar am Sonntag geworben. Bei seiner Predigt im Kölner Dom betonte Dominik Schwaderlapp die Bedeutung aller Glieder der Kirche. Der Laie sei ebenso wichtig wie Priester, Bischof und Papst. "Beten wir für einander - darauf sind wir angewiesen."

Dominik Schwaderlapp: Generalvikar des Erzbischofs von Köln  (DR)
Dominik Schwaderlapp: Generalvikar des Erzbischofs von Köln / ( DR )

Jeder Einzelne müsse sich heute fragen, wie der Auftrag Gottes an ihn laute. Nur wenn jeder diesem Ruf folge, werde die Kirche eine "lebendige".

Für viele Menschen - egal ob Laie oder Priester - sei es heute fast selbstverständlich geworden, Papst Benedikt XVI. zu kritisieren. Dabei könne sich die Kirche glücklich schätzen, diesen überragenden Theologen an ihrer Spitze zu haben. Dabei gehe nicht darum, so der 42-Jährige, der seit 2004 Generalvikar des Erzbischofs von Köln ist, "das Denken abzuschalten und blind zu vertrauen". Vielmehr sei es wichtig, darauf zu vertrauen, dass "Christus der Kirche mehr Gaben gegeben habe, als wir uns vorzustellen vermögen".

Dankbar für Erzbischof Meisner
Schwaderlapp rief die Kölner Gemeinde auf, auch dankbar für ihren aktuellen Bischof, Joachim Kardinal Meisner, zu sein. Einen Bischof, der "den prophetischen Dienst lebe" und dafür "immer wieder Prügel" beziehe.

Die Aufgabe der Priester sei es, Christus erfahrbar zu machen. "Je mehr wir von Christus erfüllt sind, desto mehr haben wir unsere Berufung erfüllt." Dass der Priester heute zum "Sakralbeamten" geworden sei, bezweifelte der Generalvikar.

(dr)

Dritter Sonntag im Jahreskreis/Aus dem Messbuch
Das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Wortes prägt jede Beziehung. Nur wenn ich mich auf ein gegebenes Wort verlassen kann, nur wenn eine Zusage eingehalten wird, entsteht eine enge Bindung, die auch Krisen und Zeiten des Zweifels übersteht. Alle Glaubwürdigkeit hängt an solcher Treue zum Wort. Weil Gottes Wort als treu und zuverlässig erfahren wird, entsteht die Bereitschaft, dieses Wort als Maßstab für das eigene Leben anzuerkennen. Diese Erfahrung verbindet Juden und Christen, die einmütig mit Psalm 19, dem Antwortpsalm des dritten Sonntags im Jahreskreis, bekennen und beten können: „Die Weisung des Herrn ist vollkommen und gut, sie erquickt den Menschen."

Lesung aus dem Buch Nehemia 8, 2-4a.5-6.8-10
In jenen Tagen brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten. Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes. Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk; als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, so daß die Leute das Vorgelesene verstehen konnten. Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig, und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl, und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben, denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther 12, 12-31a
"Brüder! Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir um so mehr Ehre, und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, daß er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit,  wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. " Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Wunder zu tun? Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches Reden auslegen? Strebt aber nach den höheren Gnadengaben.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 1, 1-4; 4,14-21
Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überberlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloß er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

(Quelle: Messbuch 2010, Butzon & Bercker Verlag)