Osterimpuls von Schwester Katharina

Ein unglaubliches Zeugnis von Treue und Durchhaltevermögen

Schwester Katharina hat gerade 21 Mitschwestern im Haus, die allesamt vor über 50 Jahren in die Gemeinschaft eingetreten sind. Sie "üben" vor ihrem Jubiläum, wie man heute betet und das Evangelium lebt. 

Frau mit Gebetbuch / © Harald Oppitz (KNA)
Frau mit Gebetbuch / © Harald Oppitz ( KNA )

Seit Samstag sind bei uns hier im Mutterhaus Jubiläumsexerzitien. Das heißt, 21 Schwestern sind mit einem Exerzitienbegleiter zusammen, um sich auf die einzelnen Ordensjubiläen vorzubereiten. Und die haben es echt in sich. Da sind Schwestern dabei, die ihr 65jähriges Jubiläum feiern und einige das 50jährige.

Mehr als 700 Jahre Ordensleben sind allein von den Jubilarinnen versammelt. Ein unglaubliches Zeugnis von Treue und Durchhaltevermögen, von geistlicher Kraft und Liebe zu Gott und den Menschen. Und diese Schwestern, man könnte doch denken, die wissen wie es geht im Ordensleben. Nein, auch diese Schwestern machen im Jahr ihres hohen Jubiläums Exerzitien.

Exerzitien kommt ja von exerzieren, von üben. Sie kommen, um zu üben. Wie geht anbeten und beten im 21.Jahrhundert? Wie geht das Evangelium leben heute? Mit meiner viel kleiner gewordenen körperlichen Kraft, mit all den Gebrechen, die das Alter so mit sich bringt. Wie geht es den Nächsten lieben wie sich selbst, wenn die Mitschwestern dement und laut und unruhig und verwirrt ist, sodass wir sie kaum wiedererkennen und sie uns auf die Nerven geht. Wie geht es, auf Gott und seine Heilszusagen vertrauen, wenn ich meine Kirche seit 75, 85 und über 90 Jahren erlebe und manchmal Angst habe, dass sie in kurzer Zeit den Bach runtergeht?

Da sind Exerzitien wirklich harte Arbeit und ein sich neu aufrichten auf das, was ich als junge Frau geglaubt, gehofft und geliebt habe. Und was auch noch heute gelten soll. Weil diese Schwestern vor Gott und in die Hände ihrer Oberen damals gelobt haben. Bis zu ihrem Tod in Armut Keuschheit und Gehorsam zu lieben das Leitwort über diesen Exerzitien ist Maria die Mutter Jesu und die Schwester aller Menschen. Und das ist, glaube ich, ein sehr tröstliches Thema, Maria als Schwester an meiner Seite zu wissen die bei ihrem Ja geblieben ist, das sie dem Engel gegeben hatte. Auch bei allem Chaos und allen Katastrophen, die sie mit ihrem Sohn Jesus erlebt hat. Bis in den Tod und die Auferstehung hinein.


Quelle:
DR