Morgenimpuls von Schwester Katharina

Bedeutung der Wallfahrt

Schwester Katharina spricht im Morgenimpuls über ihre Heimat Eichsfeld. Dort liegt der berühmte Wallfahrtsort Hülfensberg, zu dem schon im frühen Mittelalter die Gläubigen pilgerten.

"So leite meine Schritte auf einem guten Weg" / © Armin Weigel (dpa)
"So leite meine Schritte auf einem guten Weg" / © Armin Weigel ( dpa )

Immer wenn ich - wie zurzeit auch - im Heimaturlaub im Eichsfeld bin, fahre ich mindestens einmal zum Hülfensberg. Ein interessanter Name für einen Berg. Die Wallfahrtstraditionen reichen bis weit ins Mittelalter zurück, als der Stuffenberg bereits zu den berühmtesten deutschen Wallfahrtsorten gezählt wurde. Die erste Erwähnung liefert eine Papsturkunde aus dem Jahr 1351. Sie nennt die Pfarrstelle Sankt Salvator auf dem Stuffenberg über die 1357, die Zisterzienserinnen des Klosters Anrode das Patronat erhalten. Sie verpflichten sich zur Betreuung der Wallfahrten und der teilweise aus weiter Ferne herbeiwandernden Pilger.

Um für den immer stärker werdenden Zuspruch zu den Wallfahrten gerüstet zu sein, wurde 1367 eine gotische Kirche geweiht, von der wesentliche Teile noch vorhanden sind. Den Berg nannte man bald nicht mehr Stuffenberg, sondern Mons Santi Salvatoris, Berg des Heiligen Erlösers oder St. Gehülfensberg. Das teilte der Heiligenstätte Jesuit Johannes Müller im Jahr 1671 im ersten gedruckten Buch über den durch Wallfahrten weltberühmten, im Eichsfeld gelegenen Hülfensberg mit. Nach den Jahren des Niedergangs während der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges begannen sich die Wallfahrten wieder zu beleben, und es heißt in dem Buch in diesem damaligen Deutsch: "Etliche Mal im Jahr den umliegenden Völkern Ursach gegeben. In begebenen Notfällen ihre Zuflucht dahin zu nehmen und Hülf und Beistand zu suchen, dieweil gemeindiglich die kranken, bresthaften und betrübten Leute Erleichterung und Hülfe empfunden."

Das Bild des Gekreuzigten ist es, was viele Menschen hierher kommen lässt, um ihre Anliegen vor ihn zu bringen. Einer der Franziskaner, die Brüder sind seit 1860 dort oben, die Wallfahrer betreuen, einer dieser Brüder also hat ein kleines Gebet geschrieben, das ich Ihnen gern mit in die kommenden Wochen geben möchte:

"Hier stehe ich, Herr, vor deinem Kreuzesbild. Du schaust mich in Güte mit deinem Blick an, so mild. An dieser heiligen Stätte schenkst du Barmherzigkeit, bist mächtiger Gehülfe für Menschen weit und breit. Du kennst all meine Sorgen, mein Glück und auch mein Leid. Bei dir bin ich geborgen jetzt und alle Zeit. So leite meine Schritte auf einem guten Weg, erhöre meine Bitte, nimm alles Böse weg. Gib mir die Kraft zum Leben, zur Stille und zum Tun. In deiner großen Liebe lass meine Seele ruhn, beschütze meine Lieben, schenk Frieden immerzu und lehre mich im Alltag barmherzig sein wie du."


Quelle:
DR