Morgenimpuls von Schwester Katharina

Was macht Heiligkeit aus?

Was macht eigentlich Heiligkeit aus, fragt sich Schwester Katharina heute. Es sind nicht die spektakulären Ereignisse, meint sie, sondern die Treue im Alltag. Oder wie Papst Franziskus sagt: "Heiligkeit als Haltung im Alltag braucht Geduld, Sanftmut und Sinn für Humor".

Kreuz im Licht / © iJeab (shutterstock)

Zwei Frauen sollte man nie miteinander vergleichen, weil ja jeder eine sehr eigenständige Person ist und unvergleichlich. Schwester Magdalena, die am Abend die Festpredigt gehalten hat, hat es aber trotzdem getan. Und das hat mir so gut gefallen, dass ich ein bisschen daraus zitiere. Am Sonntag fiel ja hier in Olpe nicht nur das Aghata-Fest, sondern auch der Gedenktag an Mutter Teresia auf diesen Tag. Und so hat es sich angeboten, an beide Frauen gemeinsam zu denken. Ihre Geburtsjahre liegen weit auseinander.

Aghata wurde vor etwa 1790 Jahren geboren. Maria Teresia vor fast 190 Jahren, die eine in Catania auf Sizilien, die andere hier in Olpe. Was haben denn diese beiden Frauen gemeinsam? Zum einen sind sie Töchter wohlhabender Eltern und sie haben sich geweigert, sich einfach verheiraten zu lassen. Sie wollten als gottgeweihte Leben. Für Aghata waren die Konsequenzen grausam und unbegreiflich, aber sie hat sich nicht von ihrem Entschluss abbringen lassen und unglaublicherweise zunächst die schrecklichen Foltern überlebt und ist dann doch daran gestorben.

Mutter Maria Teresia hat die Weigerung ihrer Mutter zum Eintritt in eine Ordensgemeinschaft ausgehalten und sich ebenfalls nicht beeinflussen lassen. Vielleicht war sie einfach geduldig und hat gewartet, dass Gott irgendwie Einfluss nehmen würde. Das geschah dann auch durch den Pfarrer, der die Mutter umstimmen konnte. Jahre später. Was macht denn Heiligkeit oder Seligkeit ansonsten aus? Es sind nicht die spektakulären Ereignisse, es ist die ersichtliche Treue im Alltag. Papst Franziskus hat das in seinem schönen Schreiben "Freut euch und jubelt" sehr treffend und ermutigend zum Ausdruck gebracht. Da gibt's nur ein paar Gedanken daraus.

Da heißt es zum Beispiel: "Jeden Tag den Weg des Evangeliums annehmen. Auch wenn es Schwierigkeiten mit sich bringt. Das ist Heiligkeit. Heiligkeit als Haltung im Alltag braucht Durchhaltevermögen, Geduld, Sanftmut, Freude und Sinn für Humor, Wagemut und Eifer, eine Gemeinschaft und miteinander Gebet." Und das muss ich gestehen, gilt ja am Ende für jede und jeden von uns. Jeder Mensch ist unvergleichlich und hat doch die gleiche Sendung. Den Weg des Evangeliums gehen und Christus nachfolgen. Und diese Wege gibt es so viele, wie es Menschen gibt. Und jeder ist anders.


Quelle:
DR