Kleine Kinder stellen ja oft die besten Fragen und bringen die Erwachsenen manchmal in Verlegenheit. Wie bin ich eigentlich in Mamas Bauch gekommen? Das fragen gern mal die Kleinen wenn es darum geht, wo die Babys herkommen. Und da habe ich neulich eine Antwort gehört, die mir gefallen hat. Da ging es nicht um das biologische Woher, sondern darum, wo denn die Seele war, bevor das Baby im Bauch von der Mutter entstanden ist. Da warst du bei Gott, so hat der junge Vater zu seiner Tochter gesagt. Ich glaube, streng theologisch gesehen ist das nicht 100 Prozent korrekt. Aber mir gefällt die Vorstellung, dass wir alle schon immer bei Gott waren, vielleicht sogar, als wir noch gar nicht existiert haben.
Denn wie immer auch die hohe Theologie die Seele beschreiben oder den Anfang der Seele erklären will, das ist doch ein toller Gedanke. Wir kommen von Gott, leben unser Leben, und dann kehren wir zu Gott zurück. Ich meine, hinter der Antwort an ein fragendes Kind steht eine große Zuversicht. Nämlich, dass unsere ganze Existenz in Gott geborgen ist. Jeder Mensch ist gewollt von Gott. Niemand liebt vergeblich, sondern ist in den Augen Gottes wertvoll. In der Bibel steht ja sogar, dass jedes Haar auf dem Kopf jedes Menschen von Gott gezählt ist.
So wichtig sind Gott seine Geschöpfe. Da ist es also vielleicht gar nicht so wichtig, ob unsere Zeit hier auf der Erde erfüllt war, ob wir Erfolg hatten oder immer tadellos gelebt haben. Das ist jetzt kein Vertrösten auf das Jenseits. Aber der Gedanke kann uns den Druck nehmen, immer alles sofort im Hier und Jetzt zu haben oder zu erreichen. Denn wir können darauf hoffen, dass wir dahin zurückgehen werden, wo wir herkommen und wo wir auch hingehören, nämlich zu Gott.
