Seit Wochen brennen die Wälder in Australien, und die Bilder gehen um die Welt. In den Debatten geht es um Klimathemen, Millionen verbrannter Tiere, das Versagen der Regierung, die Solidarität der Einwohner untereinander und den unglaublichen Einsatz der Feuerwehrleute. Es gibt Bilder von den Regen-Ritualen der Aborigines und Aufrufe der Kirchen zum Gebet um Regen. Und zwischendurch gibt es Berichte, die nahezu unglaublich erscheinen.
Als es in einzelnen Landesteilen gestern endlich regnet, sieht man im Regen tanzende Menschen. Und ein Bild hat sich besonders eingeprägt. In einem verbrannten Dorf steht noch ein einzelnes kleines Holzhaus mit bunt bemalten Fensterläden. Hier wohnt eine Frau, die vor 40 Jahren aus Deutschland nach Australien ausgewandert ist. Sie hatte seit Wochen eine gepackte Tasche für den Notfall. Aber was nimmt man mit, wenn man weg muss aus einem ganzen Leben? Das Fotoalbum, Papiere, Ausweis.
Wir haben uns vor der Flucht im Haus umgeschaut und uns gesagt: Das lassen wir jetzt alles hier, das ist nichts wert, solange wir überleben. Darum geht es. Durch die Not des heranrückenden Feuers begreift diese Frau in Sekunden: Alles, was wir angesammelt haben, ist nichts wert. Nur das Leben selbst hat einen Wert.
Weil wir es von Gott haben und weil wir wertvoll sind, so wie wir sind, ob wir etwas besitzen oder nicht, ob wir angesehen sind oder nicht, ob wir krank sind oder gesund, ob wir an Gott glauben oder nicht. Für Gott sind wir mit leeren Händen wertvoll und geliebt und angenommen. Für mich ist das heute ein Dankeschön für den Tagwert und für mein Leben und für alle Menschen um uns herum, die meist auch nicht so deutlich daran denken: Du bist geliebt, immer!
