Morgenimpuls von Schwester Katharina

Offenheit und Mut

Schwester Katharina hat den Film "Die zwei Päpste" gesehen. Besonders beeindruckt hat sie eine Szene, in der deutlich wird, wie gut es beiden Seiten tun kann, wenn Menschen aufeinander zugehen. Offenheit und Mut helfen auch, auf Gottes Stimme zu hören.

Anthony Hopkins als Papst Benedikt und Jonathan Pryce als Papst Franziskus in einer Szene des Films "Die zwei Päpste" / © Peter Mountain (dpa)
Anthony Hopkins als Papst Benedikt und Jonathan Pryce als Papst Franziskus in einer Szene des Films "Die zwei Päpste" / © Peter Mountain ( dpa )

Haben Sie den Film "Die zwei Päpste" schon gesehen? Der wird im Moment von einem großen Streaming-Dienst gezeigt und beleuchtet das Verhältnis von Benedikt XVI. kurz vor seinem Rücktritt zu Jorge Bergoglio – der ja als Papst Franziskus sein Nachfolger wird. Real sind die Personen, die Gespräche und Treffen zwischen den beiden sind fiktiv.

Und auch wenn manches in dem Film übertrieben ist – so gibt es eine Szene, die wirklich beeindruckend ist: Die beiden Kirchenmänner diskutieren lange in der leeren Sixtinischen Kapelle über Gott, ihren Glauben und die Fehler, die sie in ihrem Leben gemacht haben. Dann reden die beiden in der Sakristei weiter, weil die Touristen in die Kapelle strömen. Irgendwann wollen sie gehen, aber die Sixtinische Kapelle ist da schon voller Menschen. Zuerst fragt der spätere argentinische Papst, ob es nicht einen anderen Weg hinaus gibt, doch Benedikt sucht auf einmal den Kontakt zu Menschen. "Ich habe mich zu lange versteckt, das sind doch meine Leute", meint der fiktive Benedikt. Und tatsächlich: Die Gläubigen freuen sich, dass ihr Papst – obwohl schon amtsmüde und erschöpft, so unverhofft mitten unter ihnen auftaucht. Und auch für Benedikt sind die Berührungen, das Erstaunen der Menschen und ihre Zuneigung eine Wohltat. Für einen Moment ist da nur Freude und Glück zwischen dem alten Hirten und den Gläubigen. Der menschenscheue Benedikt traut sich, auf die Menschen zuzugehen und die danken es ihm.

Nun sind Sie und ich nicht der Papst, aber das kennen wir wohl alle: Man hat manchmal keine Lust, anderen Menschen zu begegnen oder sie anzusprechen. Oder wir weichen bewusst einem Treffen aus. Doch dann gibt es immer wieder die Überraschung, wie gut so manche Begegnung tut, von der man es nicht gedacht hätte. Oder wir waren verschlossen und merken, dass das nicht gut ist – sowohl für uns als auch für die anderen.

Ich denke, mehr Mut, andere Menschen anzusprechen oder sich ansprechen zu lassen, sollten wir uns alle wünschen. Und ich glaube, da ist einer, der uns permanent anspricht und möchte, dass wir ihm antworten. Doch Gottes Stimme zu hören, ist gar nicht so leicht. Auch darum geht es in dem Film: Dass es selbst Päpsten manchmal schwerfällt, Gott zu hören.

Das wünsche ich uns für heute: Offenheit für die Menschen und den Mut, auf Gottes Stimme zu hören. Und es auch einfach mal auszuhalten, wenn es uns schwerfällt mit Gott zu reden. Denn egal ob und wie wir antworten: Er ist da!


Quelle:
DR