Morgenimpuls von Schwester Katharina

Danken, einander besuchen, zusammen feiern und beten

Tag der Deutschen Einheit, Tag der offenen Moscheen und vor allem die Klosternacht in Olpe. Für Schwester Katharina gibt es heute einige besondere Anlässe zum Feiern und wichtige Termine.

Zentrale Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit  / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Zentrale Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )

Heute am dritten Oktober gibt es so viel zu feiern, dass ich gar nicht so leicht weiß, wo ich heute früh anfangen soll. Zum einen ist der Tag der Deutschen Einheit. Die Öffnung der Mauer jährt sich zum dreißigsten Mal und ich habe eher das Gefühl, als sei es noch gar nicht so lange her. Die Emotionen dieser Jahre 1989/90 sind noch so präsent: die Sorge, die Ängste, der Mut, die Kraft des gemeinsamen Betens und die Zuversicht. Die unglaublichen Umwälzungen und Erneuerungen der Jahre danach und die Dankbarkeit, die bei allem Schwierigen doch überwiegt.

Und es ist der Tag der offenen Moscheen in ganz Deutschland. Haben Sie schon einmal eine Moschee besucht? Tun sie es heute! Es ist eine wunderbare Chance, einander kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen.

Und bei uns in Olpe ist Klosternacht. Zum elften Mal laden wir ins Mutterhaus ein, feiern den Transitus, das Hinübergehen vom Leben zum Tod zum Leben des Heiligen Franziskus und hören einen Vortrag aus Anlass des 800. Jahrestags der Begegnung zwischen Franziskus von Assisi und Sultan Malik al-Kamil in Damiette im damaligen Ägypten. Mitten im fünften Kreuzzug war Franziskus überzeugt, dass man doch nicht im Namen Gottes töten und erobern darf. Die Begegnung dieser beiden tief gläubigen Männer hat tiefe Spuren hinterlassen. Franziskus hat in späteren Briefen an seine Mitbrüder und an die Lenker der Völker immer wieder davon gesprochen, dass die Muslime ebenso fromm und eifrig ihren Gott anbeten und dass jede Religion zu achten sei.

Und der Sultan war von den Gesprächen mit Franziskus so angetan, dass er ihm und seinen Mitbrüdern für immer erlaubt hat, an den heiligen Stätten ihres Glaubens zu sein und zu beten – was sie bis heute auch tun. Also ist heute danken, einander besuchen, zusammen feiern und beten: Ein wirklich schöner Dreiklang, der diesem so besonderen Tag auch wirklich gerecht wird.