Morgenimpuls von Schwester Katharina

Es so annehmen, wie es ist

Heute erzählt Schwester Katharina von der Begegnung mit einer Frau, von der Sie etwas Wertvolles gelernt hat - obwohl sie kein Wort mit ihr gesprochen hat.

Eine Frau läuft mit einem Rollator / © Ralf Hirschberger (dpa)
Eine Frau läuft mit einem Rollator / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Gestern habe ich jemanden in einem Altenheim abgeholt. Da hat mich eine Szene sehr berührt und angesprochen. Um zur Kapelle dieses Hauses zu kommen, muss man vom Flur aus vier ziemlich hohe Stufen überwinden. Eine alte Dame kam mit ihrem Rollator, blieb vor den Stufen stehen, hat ein Kreuzzeichen gemacht und dann eine Weile, ganz in sich gekehrt, gebetet. Dann hat sie in Richtung Tabernakel genickt, hat ihren Rollator gewendet, mich freundlich gegrüßt und ist gegangen. Ich musste ein bisschen warten und habe deshalb diese Szene beobachtet. Beim Vorbeigehen dann habe ich gesehen, dass die Kapellentür zu war.

In der Lesung aus dem Römerbrief heute heißt es, das Reich Gottes ist nicht essen und trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Denn wer Christus so dient, ist Gott wohlgefällig und geachtet, und bei den Menschen geehrt. Lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung.

Diese Frau war ein sehr beredtes Beispiel dafür. Sie hat eine stille Freude ausgestrahlt und sie war für mich, was mit diesem altbackenen Wort Auferbauung umschrieben ist. Es war mir eine Freude, sie so beten zu sehen. Sie war mir in dem Moment Vorbild und Mahnung.

Hast du heute schon so in Ruhe Gott angebetet? Und sie war das, was wir so selten erleben. Jemand, die die Gegebenheiten genommen hat, wie sie sind. Paulus mahnt, lasst uns also dem nachjagen was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung.


Quelle:
DR