Fastenimpuls von Schwester Katharina

Tagesablauf einer Nonne

Zwar ist der Tagesablauf Schwester Katharinas streng geregelt, aber es bleibt noch genug Freiraum für Spontaneitäten. Denn es gehe vor allem darum, das Leben so zu nehmen, wie Gott es uns schickt.

Schwester Katharina im Gebet / © Screenshot (DR)
Schwester Katharina im Gebet / © Screenshot ( DR )

Immer mal wieder fragen mich Hörerinnen und Hörer, wie denn mein Tagesablauf so ist und wie man im Kloster so lebt. Manche erwarten ein wohliges Erschrecken, wenn es um Nachtanbetung und extrem frühes Aufstehen geht und all die Dinge, die in den Ohren vieler Menschen sehr exotisch klingen. Dabei sind wir nicht sehr exotisch. Ich stehe um sechs Uhr auf, bete das Morgengebet und mache das Frühstück für uns vier Schwestern. Auch weil ich die Einzige bin, die morgens gut aus den Federn kommt. Dann frühstücken wir. Zurzeit lesen wir zum Frühstück immer ein Kapitel aus unserer Ordensregel und den Konstitutionen unserer Gemeinschaft und hören dann ein wenig Musik.

Um 7:30 Uhr beten wir die Laudes und feiern in der Pfarrkirche um 8:00 Uhr die Heilige Messe mit. Danach geht jede an ihre Arbeit. Eine von uns, das geht immer reihum, kocht das Mittagessen für 13 Uhr, und anschließend beten wir das Mittagsgebet. Die stille Zeit bis 15 Uhr ist für die geistliche Lesung und das persönliche Gebet gedacht. Aber manchmal muss auch ein Mittagsschläfchen drin sein, damit ich dann wieder fit bin für das, was noch so kommt.

Von 15 bis 18 Uhr ist wieder Arbeitszeit und von 18 bis 18:30 Uhr noch einmal stille Zeit, zum Beispiel für den Rosenkranz oder um den Kreuzweg zu beten. Um 18:30 Uhr beten wir die Vesper. Einmal in der Woche ist danach ein Bibelgespräch; an einem anderen Abend eine halbe Stunde gemeinsamer Anbetung. Nach dem Abendessen ist dann die Lokalzeit und Tagesschau im Fernsehen dran - wegen der Aktualität.

Die Komplet beten wir nicht gemeinsam, sondern jeder allein auf der Bettkante, wie ich gern sage. Dienstagabend machen wir gemeinsam Handarbeiten, weil drei von uns vier das gerne machen. Donnerstags gehe ich zur Chorprobe bei Voices und sonntags machen wir am Abend den Plan für die kommende Woche und spielen manchmal noch eine Runde.

Ich gebe zu, dass ist das Gerüst, das ist der Rahmen, die Regel und auch ein bisschen die Theorie. Das Leben ist oft so ganz anders und das ist das Spannende an unserem Leben. Das Leben nehmen, wie Gott es uns schickt, und dann versuchen, es so zu leben, wie wir sein Evangelium für heute verstanden haben. Das gilt ja nicht nur für mich, sondern für jede und jeden von ihnen auch.

 


Quelle:
DR