The Lord is my shepherd

Whitney Houston

Vielleicht der letzte Song, den sie vor ihrem Tode sang, war "Jesus loves me". Das zumindest zeigt ein Handyvideo vom Vorabend der Grammy-Verleihungen. Whitney Houston steht dabei auf der Bühne einer kleinen Club-Party. Das Publikum feiert jeden neuen Ton von ihr völlig euphorisch. Und obwohl Whitney sichtlich Spaß daran hat, zu singen: Ihre Stimme war an diesem Abend Lichtjahre entfernt von dem glasklaren Klang, mit dem sie in den 80er und 90er Jahren die Charts erobert hatte. "How will I know", "The Greatest Love of all", "I wanna dance with somebody", "I will always love you" - lauter Superhits von dem Mega-Talent aus New Jersey.

 (DR)

Zum Teil waren das nicht einmal exklusiv von ihr oder für sie komponierte Titel, aber sie hatte es geschafft, diesen bekannten Melodien mit ihrer Art zu singen etwas Eigenes zu geben. Gerade die Balladen waren ihre Stärke: Stücke, bei denen die Stimme viel Raum hat, lange Töne gehalten werden und wo sie ihren ungewöhnlich großen Tonumfang voll ausschöpfen konnte. Schon vor der Jahrtausendwende ging der Bedarf an solcher Musik aber zurück, vieles wurde schneller, synthetischer, überproduzierter, so dass auch Nicht-Sänger plötzlich so klangen, als könnten sie was.



Für Whitney gingen die Plattenverkäufe zurück, mit ihrem Mann mache sie Schlagzeilen, weil der zu Hause gewalttätig wurde, und dann kamen da ja auch noch die Drogen, von denen sie ganz offensichtlich nie wirklich wegkam. Wir wollen heute aber an das große Talent dieser Frau erinnern mit einem Stück aus einem Filmsoundtrack: "The preacher’s wife" oder auch "Rendezvous mit einem Engel". Hier sind Whitney einen Song über den Psalm 23: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, ich werde im Hause des Herrn wandeln für immer und ewig". Whitney Houston und "The Lord is my shepherd".



Autor: Daniel Hauser