Was macht für Sie den Gründonnerstag aus? Was ist so das Besondere? Ich erinnere mich an eine schöne Aussage einer alten Mitschwester, dass man am Gründonnerstag immer etwas Grünes essen sollte. Ist wohl eher Folklore. Für mich ist es die festliche Vesper im Konvent, das Erinnern an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Der Gottesdienst in der Kirche mit der Betonung auf den Einsetzungsworten der Eucharistie. Die Fußwaschung, die mich als Jugendliche immer sehr erschüttert hat, und dann die langen Stunden der Nachtanbetung in unserer Kapelle, mit dem: "Bleibet hier und wachet mit mir". Aber in diesem Jahr – wie geht das denn zu Hause? Ohne Heilige Messe, ohne diese ganzen ausdeutenden Zeichen? Wir werden die Fußwaschung während der Vesper aneinander tun. Als Zeichen der gegenseitigen Vergebung und der Bitte um den Neuanfang. Einander den Kopf waschen, das können wir besser. Aber Füße waschen, ist heute angesagt.
Natürlich können wir einen Gründonnerstagsgottesdienst per Livestream oder im Fernsehen verfolgen. Aber es geht auch anders. Decken Sie doch den Tisch fürs Abendessen festlicher als sonst. Stellen Sie Kerzen und Blumen auf. Nehmen Sie Brot und Wein und essen Sie zusammen. Und denken Sie an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden gefeiert hat. "Tut dies zu meinem Gedächtnis", heißt doch genau das: Zusammen essen und trinken, sich erinnern, erzählen über das, was wir von Jesus und von Gott wissen. Und wenn Sie allein sind, dann verbinden Sie sich doch mit einem anderen Alleinseienden über Skype vielleicht. Stellen Sie die Kamera gut ein und speisen und feiern und erzählen Sie zusammen. Gott wird mit uns sein, wie er gesagt hat, und mit uns feiern.
