Gestern am späten Vormittag bin ich zum ersten Mal seit Tagen wieder zu Fuß durch unser Städtchen gelaufen, weil ich einige Besorgungen zu machen hatte, und ich gebe gerne zu, es war wunderbar. Traumwetter, blauer Himmel, Sonne, blühende Frühlingsblumen überall. Und jeder Mensch, dem ich begegnet bin, ist auf Entfernung stehen geblieben, und wir haben ein bisschen geplaudert.
Niemand war in Eile, und wir konnten uns über die Kinder in der Notgruppe des Kindergartens hier nebenan, über die Mamas mit ihren Kindern im Mutter-Kind-Hausgarten, über diese ungewöhnliche Zeit mit dem Virus, über die beste Art, Rosen in Vasen zu stellen, über Oster-Vorbereitungen und über Schnittmuster für Mund-Nase-Masken austauschen. Und darüber, dass es ein Segen ist, dass die Mitmenschen verstanden haben, dass wir einander schützen müssen und dass es ein Segen ist, in Krisenzeiten zu Gott beten und rufen zu können. Vielleicht nochmal eher, weil ich ja deutlich als Schwester zu erkennen war. Und immer zum Abschied ein lieber Wunsch. Alles Gute. Bleiben Sie gesund! In der Krise steigt einfach die Aufmerksamkeit füreinander, und es wird deutlich, was wirklich kostbar ist: Begegnung, Gespräch, Sorge füreinander, Zeit haben, Vorfreude auf Ostern und die Hoffnung, dass wir, wenn das hier alles gut überstanden ist, genauso miteinander umgehen können.
In einem Psalm heute früh, den ich sehr liebe, da heißt es so wunderbar:
Erhebe dich über die Himmel, oh Gott, deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Mein Herz ist bereit, oh Gott, mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen.
Wach auf meine Seele, wach auf Harfe und Saitenspiel, ich will das Morgenrot wecken,
ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen.
Bei aller Sorge und Dramatik jedes neuen Morgens: Es tut gut, mit allem vor Gott zu stehen, ihn zu loben, zu preisen und ihm zu vertrauen.
