Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Beschwere dich weniger"

Schwester Katharina denkt über den sechste Schritt zum Glücklichsein nach: "Beschwere dich weniger, schätze die guten Dinge mehr". Denn wenn ich mich beschwere, mache ich es mir schwer. Meine Seele wird schwer dadurch und ich beschwere mich selbst mit dieser Last.

Die Mudra-Geste ist aus dem Yoga bekannt und bedeutet: "Das, was Freude bringt" / © WAYHOME Studio (shutterstock)
Die Mudra-Geste ist aus dem Yoga bekannt und bedeutet: "Das, was Freude bringt" / © WAYHOME Studio ( shutterstock )

Ich schätze mal, fast jeder von Ihnen hat schon die berührenden Videos gesehen. In vielen italienischen Städten, die alle unter Ausnahmezustand stehen, die die Wohnungen nicht verlassen dürfen und unter Quarantäne sind, irgendwann stehen die Leute auf den Balkonen oder an den Fenstern, haben ihre Landesflaggen gehisst und singen, spielen Gitarre, schlagen den Takt mit dem Tamburin oder Topfdeckeln, tanzen und genießen es sehr.

Und gestern gab es ein adäquates deutsches Video dazu. Ein Mann singt eine Arie auf dem Balkon und man hört aus den anderen Fenstern nur Gebrüll. "Halt die Klappe! Ich rufe die Polizei. Das gibt eine Anzeige. Ich werde mich beschweren."

Ach ja, dachte ich. Schade! Und dann habe ich hier den sechsten Schritt zum Glücklichsein: "Beschwere dich weniger, schätze die guten Dinge mehr".  "Ich werde mich beschweren", heißt es bei uns so schnell. Aber wenn ich mal auf den Begriff schaue, dann wird klar, was ich da an mir selbst anrichte. Ich beschwere mich – ich mache es mir schwer, mit meinem ewigen Motzen und Meckern, mit allem Urteilen und Zetern. Meine Seele wird schwer unter der Last, die ich mir selber auferlegte, mit dem: Ich beschwere mich.

"Schätze die guten Dinge mehr", ist eine ganz andere Richtung. Was ich hoch schätze, wird mir zum Schatz und macht mich glücklich. Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz, heißt es Matthäusevangelium. Wenn ich selbst die kleinen Dinge schätze, die ich zurzeit habe: eine Wohnung, ein Dach überm Kopf, genug zu essen und zu trinken, liebe Mitmenschen, die sich kümmern, ein funktionierendes Gesundheitssystem, der aufbrechende Frühling mit Sonne und Wärme und bunten Blumen...

Wenn ich das alles schätze, habe ich einen guten Schatz in mir, der mir leichter über diese schwierigen Zeiten hinweg helfen kann. "Beschwere dich weniger, schätze die guten Dinge mehr". Ein guter Tipp für heute. Für Sie und für mich.


Quelle:
DR