Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Du Sonne der Gerechtigkeit, Christus, vertreib in uns die Nacht"

„Du Sonne der Gerechtigkeit“ ist ein Hymnus für die Fastenzeit, den Schwester Katharina vorträgt und hinsichtlich der aktuellen Zeit interpretiert. Es ist wichtig, dass wir uns mit den dunklen Seiten in uns auseinandersetzen, sagt sie darin.

Sonne scheint durch das Blätterdach / © Roman Mikhailiuk (shutterstock)
Sonne scheint durch das Blätterdach / © Roman Mikhailiuk ( shutterstock )

Für die Laudes, das Morgenlob der Kirche, gibt es einen Hymnus für die Fastenzeit, der mir sehr gut gefällt. Er lautet:

"Du Sonne der Gerechtigkeit,

Christus vertreib in uns die Nacht,

dass mit dem Licht des neuen Tags

auch unser Herz sich neu erhellt...

 

Du schenkst uns diese Gnadenzeit,

gib auch ein reuevolles Herz

und führe auf den Weg zurück,

die deine Langmut irren sah.

 

Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,

da alles neu in Blüte steht;

der Tag, der unsre Freude ist,

der Tag der uns mit dir versöhnt.

 

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,

lobsinge alles, was da lebt.

Lass uns, durch deine Gnade neu,

dich preisen durch ein neues Lied."

Die Bitte um Sonne, damit es hell wird, ist mir nach der Winter-Dunkelheit immer sehr nahe und ich freue mich über jeden Hahnenschrei, wenn es morgens früher hell wird. Aber die Bitte, dass Christus als die Sonne der Gerechtigkeit die Nacht in uns vertreiben möge, ist schon stark. Kenne ich die Dunkelheiten in mir? Und hab ich wirklich Sehnsucht nach Licht und Helligkeit in meiner Seele und meinem Herzen? Nur wenn ich meine dunklen Seiten sehen und erkennen und zu ihnen stehen kann, ist es leichter, sie Gott hinzuhalten mit der Bitte um sein Licht.

Der Vergleich, dass mit dem Licht des neuen Tags sich dann auch unser Herz neu erhellen möge, ist sehr schön poetisch, aber auch eine dringliche Bitte für Menschen, die durch die vielfältigen Probleme unserer derzeitigen Situation seelisch sehr leiden und nach Licht Ausschau halten. Die Zeit der Umkehr und Neubesinnung ist aber auch ein Geschenk des liebenden Gottes. Damit ich neu zu ihm finden kann, wenn ich mich in den Wirren des Lebens und des Tages von ihm und seiner Liebe entfernt habe. Und dann gibt es die wunderschöne Verheißung, dass der Tag, sein Tag erscheinen wird, da alles neu in Blüte steht und wir uns in Freude mit ihm versöhnt haben. Und die vierte und letzte Strophe brauche ich nicht zu bedenken und zu kommentieren. Ich kann sie einfach beten: Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit, lobsinge alles, was da lebt. Lass uns, durch deine Gnade neu, dich preisen durch ein neues Lied. Amen.


Quelle:
DR