Morgenimpuls von Schwester Katharina

Lourdes-Gedenktag: Glauben Sie an Wunder?

Zur Grotte in Lourdes sind bereits Millionen von Menschen gepilgert, seitdem das Hirtenmädchen Bernadette Soubirous dort die "unbefleckte Empfängnis" getroffen hat. "Trauen wir Gott eigentlich wunderbare Geschehnisse heute noch zu?", fragt Schwester Katharina.

Grotte in Lourdes / © Spirit Stock (shutterstock)

Glauben Sie eigentlich an Wunder? Jetzt mal ehrlich. Wir nüchternen Deutschen sind da doch eher skeptisch. Aber trotzdem haben viele von uns schon Sachen erlebt, die so unerklärlich und so gegen jede Logik und jede Art von wissenschaftlichem Denken sind, dass wir gelegentlich eine Ahnung haben, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht nüchtern und rational erklären können.

Am 11. Februar 1858 sieht das 14-jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer Felsgrotte bei Lourdes zum ersten Mal "die Dame", wie sie sagt, die sich ihr aber als "die unbefleckte Empfängnis" vorstellt. Bernadette hat diesen Titel noch nie gehört und es macht ihr Mühe, ihn richtig weiterzugeben. Die Erscheinung wiederholt sich bis zum 16. Juli an weiteren 17 Tagen. Dabei hat Maria die Menschen zur Wallfahrt an diesem Ort vor einem Mal zu Gebet und Umkehr zu Gott eingeladen.

Zu der Grotte, in der sich auch eine Quelle befindet, sind seither Millionen von Menschen mit ihren leiblichen und seelischen Nöten gekommen. Seitdem soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben, 6.000 sind dokumentiert, 2.000 davon gelten als medizinisch unerklärlich. Aber nur etwa 70 Heilungen wurden von der Kirche als Wunder eingestuft. Aber der Glaube der Pilger weiß einfach mehr. Ich habe Menschen erlebt, die eine Reise nach Lourdes geschenkt bekommen haben und tatsächlich aus Neugier gefahren sind. Und sie sind nach Hause gekommen, mit einem inneren Getröstet-sein, mit einer Gewissheit von Gottes Nähe und Güte, dass man das sogar als Außenstehende gespürt hat.

Trauen wir Gott eigentlich wunderbare Geschehnisse heute noch zu? Ein Gast, der hier bei uns mal im Konvent war, hat mir eine Postkarte dagelassen, die mich seitdem sehr unmissverständlich auffordert. Da steht nämlich ganz einfach: Sei realistisch, plane ein Wunder.


Quelle:
DR