Morgenimpuls von Schwester Katharina

Sich Zeit nehmen, zuhören und zu Fuß gehen

Weil Schwester Katharina zu Fuß und ohne Zeitdruck unterwegs war, konnte sie mit offenem Ohr und und bereitem Herzen ganz unverhofft zuhören, Anteil nehmen, trösten, sich mit jemandem freuen und wissbegierig sein.

Symbolbild Zuhören (shutterstock)

Gestern ist mir so ein Vormittag passiert, wie ich ihn liebe und wie er in unseren Corona-Zeiten gar nicht so selten vorkommt. Weil ich ein Gespräch hatte, bin ich mit ins Mutterhaus gefahren. Weil die Gesprächspartnerin aber noch nicht da war, ich aber meine Bürotür offengelassen hatte, kam eine Schwester und wir haben ein langes, ausführliches und wohltuendes Gespräch gehabt.

Danach, auf der Suche nach der eigentlichen Gesprächspartnerin, konnte ich noch einen neuen Termin machen und beim Weggehen noch ein paar andere Sachen klären. Auf dem Fußweg zurück in die Stadt hatte ich vier ausgiebige Gespräche, die sich nur ergeben, wenn man zu Fuß geht, wenn man nicht von Termin zu Termin hetzt, weil man ein offenes Ohr und ein bereites Herz hat. Und so habe ich von Freude über eine gelungene Präsenztagung, von abgrundtiefen Leid in einer Familie, von Hausarbeiten für ein Studium, von schwerer Krankheit und dem Umgang damit in einer guten Ehe, vom Interesse eines Touristenpaares für die Kirche und den Marktplatz und die Bauweise gehört, von der Art und Weise, wie die Kabel an unserer Baustelle jetzt verlegt werden, und davon, wie man Schimmel und Nässe in einer Wohnung beseitigen kann.

In meiner Angewohnheit, wenn ich zuhause ankomme, erst kurz in der Kapelle rein zu schauen, hatte ich Gott viel zu erzählen und ihm viele Anliegen, die ich im Laufe des Vormittags erhalten hatte, ans Herz zu legen. Meistens ist es gar nicht so viel, was ich gemacht habe: zuhören, Anteil nehmen, trösten, mich mit freuen oder wissbegierig sein. Ein Missverständnis aufklären und mich über eine kleine Gabe freuen und dankbar zeigen. Vielleicht geht das bei Ihnen und auch wieder bei mir heute auch noch mal so...


Quelle:
DR