Morgenimpuls von Schwester Katharina

Heiliger Sebastian - Den Glauben schützen, auch den eigenen Glauben

Der heilige Sebastian ist Schutzpatron vieler Schützenbruderschaften. Normalerweise wird sein Gedenktag mit einem Festhochamt und viel Musik in Olpe gefeiert. In diesem Jahr ist alles anders und Schwester Katharina denkt über die ursprüngliche Aufgabe der Schützen nach.

Statue des heiligen Sebastianus in einer Kirche in Bonn. / © Harald Oppitz (KNA)
Statue des heiligen Sebastianus in einer Kirche in Bonn. / © Harald Oppitz ( KNA )

Heute feiern wir mit der Kirche das Fest des heiligen Sebastian. Er war Soldat in Mailand und wurde zum Offizier in der Leibgarde von Kaiser Diokletian. Da er sich als Hauptmann der Prätorianergarde aber am Hof zu seinem Christsein bekannt hat und gestanden hatte, notleidenden Christen geholfen zu haben, wurde er zum Tod verurteilt und von Bogenschützen erschossen. In der Meinung, er sei tot, wurde er liegen gelassen.

Aber er war schwer verletzt und wurde dann gesund gepflegt. Wieder genesen, ging er umgehend wieder zum Kaiser und bekannte sich zu Jesus Christus. Und wieder wurde er verurteilt und um 288 n. Chr. getötet. Ich würde heute nicht so ausgiebig von ihm erzählen, wenn er nicht auch unter anderem der Schutzpatron vieler Schützenbruderschaften ist und es hier in Olpe ein sehr ausgiebiges Brauchtum dazu gibt.

Am Vorabend gibt es seit einigen Jahren wieder das Beiern, das heißt, die Glocken werden so angeschlagen, dass Musikstücke und Lieder erklingen. Es gibt dann abends ein Festhochamt in rappelvoller Kirche mit Musik, mit dem Musikzug der Feuerwehr. Am Anfang war mir das so fremd, dass ich nicht so genau wusste, ob ich lachen oder ernsthaft bei der Sache sein sollte. Aber weil mir dann Schützen erklärt haben, dass die Schützen gegründet worden sind, um zu schützen, die Stadt, die Kirche, den Glauben, war ich ein bisschen versöhnt. Aber das war bisher so.

Aber dieses Jahr ist immer noch alles anders. Ein Aushang an der Kirche sagt, dass weiterhin alle Sonntagsgottesdienste abgesagt sind und auch das Festhochamt am Fest des heiligen Sebastian. Jetzt wäre ich gespannt darauf, was die Schützen jetzt machen. Bleiben sie halt alle zu Hause und der Tag vergeht ohne die äußeren Feierlichkeiten? Vielleicht aber erinnert sich der eine oder die andere daran, dass es ja auch und trotzdem Aufgabe der Schützen ist, den Glauben zu schützen. Zunächst mal und in diesem Jahr wohl besonders den eigenen Glauben, den der eigenen Familie, der Mitmenschen, derer, die mit uns leben und arbeiten.


Quelle:
DR