Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Lieber viel Liebe im Herzen als kalt und reich!

Heute erinnert sich Schwester Katharina an eine alte Märchenverfilmung der DEFA aus den 50er Jahren. "Das kalte Herz" hat sie als Kind gesehen und es hat sie stark geprägt. Noch heute lebt sie nach dem Motto: Lieber arm, aber mit viel Liebe und Wärme im Herzen.

Hände, die ein Herz formen / © savitskaya iryna (shutterstock)
Hände, die ein Herz formen / © savitskaya iryna ( shutterstock )

Ach, schade, einige Tage hatten wir wundervollen Schnee. Und jetzt regnet es und alles taut. Es wird glatt und matschig und rutschig. Wenn dicker Schnee liegt, sieht die Welt so verzaubert aus. Es ist viel heller, es ist viel ruhiger. Alles sieht freundlicher aus. Viele Dreckecken sind zugedeckt und selbst die grauen Büsche, Zweige, Äste und Bäume haben einen Glanz und eine märchenhafte Aura. In den Märchen der Völker sind Wintermärchen immer die, in denen es um Kälte, außen und innen, geht. Um Suche nach Schutz und Wärme, um ein gütiges Herz, das Wärme schenkt und das Menschen und Tieren Unterschlupf und Essen gibt. Oder auch um Menschen mit einem kalten Herzen, die ihren Mitmenschen nichts Gutes gönnen und nur Böses tun.

Als Kind habe ich mit Grausen den Märchenfilm "Das kalte Herz" gesehen, der 1950 nach einem Märchen von Wilhelm Hauff gedreht worden ist. Ein armer junger Mann macht einen Deal mit einem Waldgeist, um endlich Geld und Besitz zu bekommen. Er tauscht sein liebendes, warmes, junges Herz gegen ein kaltes Herz aus Stein, das nicht mehr lieben und leiden kann und nur noch an sich und an das Geld denkt. Er wird mit diesem Herzen zu einem, der nur an sich denkt und am Ende sogar seine Frau erschlägt. Erst da wird er wach und begreift, was aus ihm geworden ist. Dass er jetzt zwar Geld und Gold und Reichtum hat, aber sonst nichts und niemanden mehr. Mit ganz viel Mut und List überwindet er den Waldriesen und ergaunert sein eigenes Herz zurück. Macht mit einem Zaubertrick alles böse Geschehene rückgängig und geht Hand in Hand mit seiner geliebten Frau der Zukunft entgegen. Dieser Film hat die später sehr erfolgreiche Märchen- und Kinderfilmreihe der DEFA, der DDR-Filmstudios, begründet und mich, das gebe ich gerne zu, hat er sehr geprägt. Mir war seit diesem Film klar, dass ich auf keinen Fall ein kaltes Herz aus Stein haben will und lieber mit wenig Besitz und arm durchs Leben gehen will, aber mit viel Liebe und Wärme im Herzen.


Quelle:
DR