Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die Einschränkungen durch die Pandemie uns viel kreativer gemacht haben. Der Besitzer unseres Stoffladens hier um die Ecke sagt: "Dass es ein bisher absolut bestes Geschäftsjahr war.". Nicht nur, weil im Frühjahr Hunderte Frauen erst mal Stoff und Gummiband gekauft haben, um Masken zu nähen. Auch später wurde viel mehr Stoff und Wolle und Nähmaschinen und Stricknadeln gekauft als je zuvor. Plötzlich war nämlich Zeit für Handarbeiten und lange geplante Projekte konnten angegangen werden.
Jetzt stehen hier um die Ecke vor und hinter der Kirche und auf der Ecke unserer Straße drei Buden, wie sie für Weihnachtsmärkte genutzt werden. In drei Etappen kann man sich dort jetzt die Weihnachtsgeschichte erzählen lassen. Liebevoll gemalte Kulissen und gut aufgesprochene Texte können per Knopfdruck loslegen und das unglaubliche Geschehen von vor über 2000 Jahren lebendig werden lassen.
Eine Gruppe Mädchen aus einer Wohngruppe unseres Kinderheimes war gestern bei uns. Nach Kakao und Lebkuchen unterm schützenden Dach im Garten sind wir diese drei Hütten abgelaufen und haben uns die Geschichte erzählen lassen. Sogar die größeren, hochpubertierenden Teenager waren ganz still und haben zugehört. Gott kommt an. Auch in Herzen von Mitmenschen, denen das Leben bisher nicht gerade ein Bilderbuch aufgeklappt hat. Gott kommt an, wenn wir helfen und kreative Wege finden zu den Herzen und Seelen und Gedanken der Menschen.
Ohne Corona hätte es all diese vielen guten Ideen nicht gegeben. Es hätte Gottesdienste gegeben, wie immer für Insider. Aber durch Corona haben sich viele etwas einfallen lassen und haben ihre künstlerischen Ideen sprudeln lassen und sie umgesetzt. Ich bin entzückt und fasziniert und hoffe sehr, dass wir uns einiges davon bewahren können für das kommende Jahr, für hoffentlich Coronafreie-Zeiten zu Weihnachten 2021.
