Morgenimpuls von Schwester Katharina

Ein neuer Morgen Gottes mit uns Menschen

Gott liegt viel an uns Menschen, betont Schwester Katharina und verweist dazu auf Weihnachten, denn da wurde sein Sohn geboren. Sie weiß genau, dass er immer kommen wird und uns nicht im Stich lässt.

Kreuz im Licht / © HTWE (shutterstock)

Ich hasse gestellte Bilder. Ja, klar, kein Problem. Da hinstellen, da hinschauen. Beachten Sie die Kamera nicht. Gehen Sie auf die Kamera zu und dann dicht daran vorbei. Ganz locker. Nee, geht irgendwie nicht. Dieses "so tun als ob" liegt einfach nicht in unserer Natur. Es sei denn, man ist Schauspieler oder Künstlerin. Und das ist jetzt das Tolle an dieser Adventszeit. Oder besser gesagt an dieser Zeit, in der wir auf Weihnachten zugehen. Gott hat nicht nur so getan, als ob ihn an den Menschen was liegt. Nein, es liegt ihm so viel an uns, dass er nicht nur Vorläufer und Botschafter und Minister schickt, um uns das glaubhaft zu machen. Nein, er schickt seinen eigenen Sohn, damit wir verstehen, dass es ihm Ernst um uns ist.

Und so ist Weihnachten auch nicht ein "so tun, als ob" wir an Gott glauben und deshalb den Geburtstag seines Sohnes feiern. Sondern wir feiern, auch wenn uns nicht danach ist. Wenn so vieles fehlt, was uns sonst so schön in Weihnachtsstimmung bringt. Auch wenn ich eigentlich nichts davon halte, wie mir gestern eine Frau bekannt hat. Wir erinnern uns an dieses erste Kommen des Sohnes Gottes hier herunter zu uns. Und wir spüren ein bisschen, dass in der Ankündigung dieses Morgensterns, der heute besungen wird, eine Hoffnung auf Zukunft liegt. Ein neuer Morgen Gottes mit uns Menschen. Und selbst wenn uns nicht danach ist: Gott kommt. Immer und immer wieder und immer neu, bis er auch bei mir ankommen kann. Mitten in meine Pandemie-Angst, in meinen Kummer, weil ich meine Familie nicht besuchen kann. In meine Sorge um die arbeitslose Schwägerin. Der Text der Antiphon zur Magnificat heute Abend ist genau in dieser Zeit zugesagt. "O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne: o komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes!"


Quelle:
DR