Morgenimpuls von Schwester Katharina

Haben wir noch eine Vision für unser Leben?

In der ersten Woche des Advent sind die biblischen Texte voller Visionen und wunderbarer Ankündigungen. Aber was ist mit unseren Visionen? Haben wir welche? Wenn ja, wie sie verwirklichen? Wie Jesus und seine Jünger, so meint Schwester Katharina, indem jeder gibt was er kann, was seine Talente und Möglichkeiten sind.

Himmelsleuchten / © Alina MD (shutterstock)

Ich bin Schwester Katharina. Franziskanerin in Olpe. Ich begrüße Sie herzlich zum gemeinsamen Beten heute Morgen. Vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt gibt es die bekannt gewordene Aussage: "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen." Hintergrund war eine Anfrage, welche Vision er für die nächsten Jahre in der Politik habe. Eigentlich war klar, was gemeint war.

Wo soll es hingehen in unserem Land? Was wollen wir erreichen? Was soll anders, bestenfalls besser werden? Wer braucht mehr Unterstützung? Und was könnten wir endlich mal sein lassen? Wie ist das denn mit Ihren Visionen für heute früh? Was erwarten Sie an Ihrem Tag, an ihrer Arbeit, in Ihrem Dienst an Ihren Mitmenschen? Wohin soll sie gehen, ihre Lebensreise? Ach nein, denken Sie vielleicht, solche Ideen und Pläne hatte ich früher, als ich jung war und meine Sturm-und-Drang-Jahre hatte, aber heute, Visionen? Wir sind in der ersten Woche des Advent und diese Zeit ist in den biblischen Texten voller Visionen und toller Ankündigungen. Vom Frieden auf Gottes ganzem heiligen Berg, von den wilden Tieren, die miteinander weiden, von den Menschen, die nichts Böses mehr tun, von einem Festmahl für alle Völker mit den feinsten Speisen und edelsten Weinen, von den Tränen, die für immer abgewischt werden, vom Tod, der für immer verschlungen ist ins Leben, von der Heilung der Blinden und Lahmen, von der Speisung der Tausende und von dem Vielen, was übrig bleibt für alle anderen noch.

Und was hat das jetzt mit mir zu tun? Eine Antwortidee könnte sein: Jesus kann die Tausende satt machen, nachdem er seine Freunde gefragt hat: "Wie viele Brote habt ihr?" Und sie haben geschaut und sie haben gegeben, was sie hatten. Visionen können in die Gänge kommen, wenn ich gebe, was ich habe, was ich kann, was meine Talente und Möglichkeiten sind. Also doch nicht mit Visionen zum Arzt, sondern mitten unter die Menschen und in meinen neuen Tag.


Quelle:
DR