Morgenimpuls von Schwester Katharina

Winter at home - Kirche mal ganz anders

Corona macht auch vieles möglich. So zeigen sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Winter at home" in einer kleinen Gemeinde im Sauerland Talente und Fähigkeiten der Gemeindemitglieder, die sonst so nie zum Tragen gekommen sind. Gemeinde und Gemeinschaft mal anders.

Kirche mal anders / © FOTOPERFETTO (shutterstock)

Am Dienstagabend gab es eine der vielen kleinen Veranstaltungen, die seit dem Frühjahr laufen und trotz Corona nicht ausfallen. Eine kleine Gemeinde im Sauerland hatte im ersten Lockdown eine Veranstaltungsreihe erfunden - "Summer at Home". Jeden Dienstag um 18 Uhr ganz verschiedene Dinge zu tun. Im Pfarrgarten wunderbare Musik zu lauschen, bei Regenwetter im Gemeindezentrum Texte und Lieder von jungen Leuten zu Gehör gebracht zu bekommen, Geschichten und Gedichte lesen und gemeinsam bedenken, Kurzfilme schauen und ins Gespräch kommen und noch viel mehr.

Und weil es den Leuten im Ort und in der Umgebung so gut getan hat und sie immer wieder gefragt haben, ist es jetzt die Fortsetzung mit "Winter at home". In der Kirche steht ein imaginärer Kamin mit digitalem Feuer, die Kirche ist mit warmem Kerzenschein erleuchtet und es gibt Geschichten, Vorträge und Musik, Gebete und Gesänge, die das Herz erwärmen. Wir spüren einfach, dass wir es brauchen, gemeinsam etwas zu tun, zu erleben, zu spüren, zusammen zu beten und nachzudenken.

Und der reale steinerne Kirchenraum ist plötzlich mehr als der Raum für den Sonntagsgottesdienst. Er bietet Raum für die Entfaltung von ganz anderen und frischen Ideen, um als katholische Gemeinde zusammenzukommen. Plötzlich zeigen sich Talente und Fähigkeiten ihrer Mitglieder, die sonst nie zum Tragen gekommen sind. Corona macht plötzlich so vieles möglich und wir entdecken Gemeinde und lebendige Gemeinschaft nochmal anders als nur in der festgefügten Liturgie, ist auch der Pfarrer überzeugt. Ich bin sehr angetan davon. Und genau wie die Gäste am Dienstagabend bezaubert von Saxophonspiel meiner Mitschwester, von den beleuchteten Rosen auf jedem Platz in den Bänken, von den Bildern und Erzählungen zu einer großen heiligen Frau des Mittelalters, von der Freude über die wundervollen roten Rosen, die wir am Ende an alle ausgeteilt haben und von dem Gefühl, gern noch ein bißchen zusammenzubleiben.

Die Zeilen aus einem Lied des Abends wurden da noch wirklich greifbar: "Brich mit den Hungrigen dein Brot, sprich mit den Sprachlosen ein Wort, sing mit den Traurigen ein Lied und teil mit den Einsamen dein Haus. Eine bessere Definition für Kirche und Christsein gibt es kaum.


Quelle:
DR