Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Desinfizieren wir unsere Herzen!

In ihrem Morgenimpuls blickt Schwester Katharina auf das Desinfizieren der Hände im Gottesdienst. Sie plädiert dafür, dass wir nicht nur auf die Sauberkeit unserer Hände achten, sondern auch auf die Reinheit unserer Worte.

Hinweisschild mit der Aufschrift "Bitte Hände desinfizieren" in einer Kirche / © Lars Berg (KNA)
Hinweisschild mit der Aufschrift "Bitte Hände desinfizieren" in einer Kirche / © Lars Berg ( KNA )

Am Sonntag in der Eucharistiefeier ist es mir wieder aufgefallen: das intensive Desinfizieren der Hände - der Ministranten, der Kommunionhelfer, der Priester im Gottesdienst. Vor dem liturgischen Dienst erst in der Sakristei, danach die Gabenbereitung, kurz vor dem Austeilen der heiligen Kommunion und nochmals danach.

Die Fläschchen mit der Desinfektionslösung stehen in der Sakristei, auf der Kredenz in der Kirche und auf dem Altar. Eigentlich hatte ich mich schon dran gewöhnt, aber jetzt ist es mir halt wieder aufgefallen. Durch die Desinfektion sollen die tödlichen Coronaviren abgeschwächt und nicht weiterverbreitet werden.

In der bisherigen Vor-Corona-Liturgie hat sich der Priester mit ein paar Tropfen Wasser die Finger benetzt und quasi eine symbolische Reinigung vollzogen, mit der nicht nur die Hände gemeint sind. Der Priester betet nämlich leise dazu: "Herr wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mach mich rein".

Dann dachte ich, sollten wir da nicht wenigstens ab und zu auch die Lippen desinfizieren? Wäre es dann möglich, den vielen Unfug, die vielen bösen Reden, den vielen Hass zu verhindern? Die Viren der negativen Äußerungen abzuschwächen und niemanden damit zu infizieren? Im Psalm 141 heißt es: "Herr, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen! Neige mein Herz nicht zu bösem Wort, damit ich nicht frevlerische Taten verübe".

Das kann eine gute Bitte sein in diesen und zu allen Tagen unseres Lebens. Der Herr möge uns helfen, unsere eigenen Worte im Herzen zu erwägen und noch kurz vor dem Aussprechen vor dem Tor meiner Lippen anzuschauen, bevor sie herauskommen und nicht wieder eingeholt werden können. Das aus dem Innersten, aus dem Herzen die guten und bösen Gedanken kommen, wissen wir ziemlich genau.

Schon der Volksmund sagt: "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund". Und den Zusammenhang zwischen bösen Gedanken und schlimmen Taten wissen wir nicht erst seit den vielen feindlichen Anschlägen jeglicher Couleur in unserem und in vielen anderen Ländern.

Desinfizieren wir also quasi unsere Herzen und lassen uns nicht vom Bösen und vom Unguten und vom Hass und Hetze infizieren. Das ist ein wichtiger Dienst zurzeit in Politik, Gesellschaft und Kirche. Also bitten wir heute mit dem Betenden von Psalm 141: "Herr, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen! Neige mein Herz nicht zum bösen Wort, damit ich nicht frevlerische Taten verübe."


Quelle:
DR