Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Pater Pio: Gott finden wir im Gebet!

An diesem Donnerstag feiert die katholische Kirche den Gedenktag des Pater Pio, dem wohl beliebtesten Heiligen Italiens. Von seinen vielen Worten und Predigten gefällt Schwester Katharina ein Satz besonders gut, an dem wir uns ein Beispiel nehmen sollten.

Figur des Heiligen Pater Pio / © Paul Haring (KNA)
Figur des Heiligen Pater Pio / © Paul Haring ( KNA )

Wenn ich Italienerin wäre, würde ich Ihnen heute früh mit unglaublicher Begeisterung von Padre Pio erzählen und von all den Wundern und seinem heiligen Leben und von seiner Frömmigkeit und seinen Stigmata und seinen wegweisenden Worten für viele Menschen und warum er in Italien so verehrt wird. Man sagt nicht umsonst: "Ob alle Italiener an Gott glauben, weiß man nicht so genau. Aber alle glauben an Padre Pio."

Aber ich bin halt keine Italienerin, sondern eine eher nicht so überschwängliche Deutsche. Und so fällt es mir eher schwer zu verstehen, warum die Italiener in ihren Padre Pio so vernarrt sind. Von 1887 bis 1968 hat er gelebt, ist bereits mit 16 Jahren bei den Kapuzinern eingetreten, wurde Ordensmann und Priester.

Schon 1918 zeigten sich bei ihm die Wundmale, die beim gekreuzigten und auferstandenen Christus zu sehen waren und mit denen auch der Ordensgründer, der Heilige Franziskus, gezeichnet war. Um sein Leben und Wirken gibt es so viel Widersprüchliches, dass man je nachdem, mit welcher Leidenschaft man da rangeht, viel Heiliges und Frommes, aber auch viel Abergläubisches und ziemlich Abstruses erkennen kann.

Er selbst hat nach seinen eigenen Aussagen nicht daran gelitten, was ihm durch Gottes Eingreifen geschehen ist, sondern mehr daran, was die Menschen, was die Presse, was die Verehrung daraus gemacht hat. Was macht diesen Padre Pio so beliebt? Für ältere Italiener ist Pater Pio noch Zeitgenosse und keine Gestalt des fernen Mittelalters wie Franz von Assisi, und die Jüngeren kennen ihn als Heiligen des Medienzeitalters.

Neben den ungezählten Fotos, Autoaufklebern und Postern erzählen Radiomitschnitte und Fernsehaufnahmen seine Heiligenvita. Mit Padre Pio TV gibt es einen eigenen Fernsehsender. Aber gibt es irgendetwas, was mir heute an seinem Gedenktag eine Hilfe sein könnte? Von vielen seiner Worte und Predigten hat mir ein Wort gut gefallen.

Er sagte einmal: "In den Büchern suchen wir Gott, im Gebet finden wir ihn." Das ist etwas, was uns heute helfen könnte. Nicht nur mit unserem logischen Verstand und unserer wissenschaftlichen Bildung auf dem Weg der Gottsuche zu gehen, sondern tatsächlich mit dem Gebet, mit einer täglichen stillen Zeit, mit einem Psalmwort oder einem Wort Jesu. "In den Büchern suchen wir Gott, im Gebet finden wir ihn" könnte auch mir, einer nicht sehr überschwänglichen Deutschen, eine Spur zu Gott zeigen.


Quelle:
DR