Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde"

Beim Anblick der Grünen Zitadelle in Magdeburg muss Schwester Katharina an das Paradies denken. Hatte doch Architekt Friedensreich Hundertwasser es als Aufgabe betrachtet, den Menschen ins verloren geglaubte Paradies zurückzuführen.

Die Grüne Zitadelle in Magdeburg von Friedensreich Hundertwasser / © FooTToo (shutterstock)
Die Grüne Zitadelle in Magdeburg von Friedensreich Hundertwasser / © FooTToo ( shutterstock )

In meinem Urlaub habe ich in Magdeburg die grüne Zitadelle des Architekten Friedensreich Hundertwasser besucht und bestaunt und bin in ihr spazieren gegangen. Alles ist irgendwie schräg und rund und bunt und anders gestaltet als die sonst so exakten geraden Linien und langweiligen Großblöcke der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.

Auf der Homepage habe ich gelesen, die Architektur sei die dritte Haut des Menschen, meinte Friedensreich Hundertwasser. Eine Haut, die jeder Mensch ebenso wie seine erste Haut, die natürliche Haut und seine zweite Haut, die Kleidung nach seinem Willen auswählen und gestalten können müsste. Mit seinen Architekturprojekten und den Konzepten Fensterrecht und Baumpflicht bemühte er sich um individuelle Wohnräume für den Menschen in Harmonie mit der Natur. Er betrachtete es als die hohe Aufgabe der Architektur, den Menschen ins verloren geglaubte Paradies zurückzuführen. Soweit zu lesen.

In der Bibel gibt es viele Stellen, in denen es um das Paradies geht. Am Anfang der Schöpfung um den wundervollen Garten voller Bäume, Früchte und Blumen, den Gott für seine Menschen angelegt hat. Um die Vertreibung daraus wegen der Sünden der Menschen gegen Gott, um die wunderbare Zusage Jesu an den Schächer am Kreuz "Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein". Und für das Ende der Tage dieser Welt gibt es wieder eine paradiesische Ankündigung in der Apokalypse.

Nach einer Reihe von Katastrophen wird Gericht gehalten werden. Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen. Johannes sieht die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen. Auf dieser neuen Erde scheint ein paradiesisches Leben möglich. Bäume des Lebens gäbe es da. Die tragen zwölfmal Früchte jeden Monat, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen. Und es wird keine Nacht mehr sein. Und sie bedürfen keiner Leuchte und das Licht der Sonne, denn Gott, der Herr wird sie erleuchten. Ganz und gar paradiesisch also. Und da ist diese wunderbare Zitadelle in Magdeburg ein ganz kleiner, bunter, wunderschöner Vorgeschmack dieser paradiesischen Ankündigung.


Quelle:
DR