Morgenimpuls von Schwester Katharina

Aloisius von Gonzaga - ein Vorbild gerade auch in Pandemie-Zeiten

Schwester Katharina blickt heute auf den Beginn der Corona-Pandemie, als viele Menschen in der italienischen Stadt Bergamo gerstorben sind. Viele Priester und Ordensleute haben aus Nächstenliebe geholfen und sind dadurch selbst ums Leben gekommen. Auch Aloisius von Gonzaga, an den die Kirche heute gedenkt, starb bei der Krankenpflege.

Covid-19-Patienten in einem Krankenhaus in Bergamo, Italien / © Claudio Furlan (dpa)
Covid-19-Patienten in einem Krankenhaus in Bergamo, Italien / © Claudio Furlan ( dpa )

In den ersten Monaten der Corona-Pandemie 2020, als für uns Europäer der Name der Stadt Bergamo einen schrecklichen Klang bekommen hatte, sind dort in kurzer Zeit sehr viele Menschen an Covid-19 gestorben. Die Bilder aus den Krankenhäusern, die Verzweiflung des medizinischen Personals und die nächtlichen Transporte der Särge durch Armeefahrzeuge haben sich sehr ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt. Gleich am Anfang sind dort in Norditalien mehr als 100 Priester und Ordensleute gestorben, die sich im Dienst an den Kranken und Verstorbenen infiziert haben, weil sie bei den Kranken geblieben, die Sakramente gespendet, die Verstorbenen beerdigt und die Angehörigen getröstet haben.

Große Pandemien und Infektionskrankheiten hat es im Laufe der Geschichte immer gegeben und immer haben sich Menschen gefunden, die aus Nächstenliebe genau diesen Dienst getan haben. An einen von ihnen denkt die Kirche heute: Aloisius von Gonzaga. Die Menschen haben sich immer wieder an ihn erinnert, weil er genau das getan hat. Er ist bei den Armen, den Kranken und Verlassenen geblieben, hat sie gepflegt und sich um Leib und Seele dieser Menschen gekümmert. Vor fast 500 Jahren hat er gelebt und wurde von seinem Vater schon als Kind zum Militär gebracht, weil er eine militärische Laufbahn für ihn wollte. Später wurde er Page im Hof in Madrid und erlebte die Sittenlosigkeit und die Brutalität der führenden Schicht.

Mit 25 Jahren trat er bei den Jesuiten ein. Neben dem Theologiestudium hat er sich besonders der Krankenpflege gewidmet. Während einer schweren Pestepidemie in Rom hat er sich bei der Pflege der Todkranken infiziert und ist gestorben. In früheren Jahrhunderten ist er völlig falsch als immer nur frommer, keuscher Jüngling dargestellt worden, der keiner Fliege was zuleide tun konnte und mit dem Attribut der Liebe, der Lilie dargestellt worden und nur gebetet hat.

Die Bedeutung seines Namens ist: der ganz Weise. Er hatte, obwohl er noch sehr jung war, verstanden, dass es wichtiger ist, sich um die Menschen in jeglicher Not zu kümmern und sie auch dann nicht zu verlassen, wenn für ihn selbst Gefahr für Leib und Leben gedroht hat. Das kann man nur, wenn man einen kraftvollen Glauben und eine feste Hoffnung auf den hat, der letztlich für die Menschen der Heilende, der Heiland ist Jesus Christus. Die Corona-Pandemie scheint bei uns in Europa im Abklingen zu sein, aber in vielen Ländern grassiert sie noch und viele Menschen achten nicht auf die Gefahr, sondern stehen ihren Mitmenschen in der Not zur Seite. Ich bin sehr dankbar dafür.


Quelle:
DR