Morgenimpuls von Schwester Katharina

Vom Heiligen Geist durchgepustet und gekühlt

Vom Wind umgepustete Mülltonnen, sich biegende Bäume, das Sturmtief Eugen hat sich ausgetobt. Aber was haben der Sturm und der Heilige Geist gemeinsam?

Vom Sturm durchpusten lassen / © photoschmidt (shutterstock)
Vom Sturm durchpusten lassen / © photoschmidt ( shutterstock )

Es ist gut, dass wir hier heute Morgen zusammen beten und den Tag mit Gott anfangen. Jetzt hatten wir eineinhalb Tage Sturm. Eugen hat sich ausgetobt. Erst war es nur ein etwas stärkerer Wind und dann wurde es immer stürmischer. Die schon gut blühenden und belaubten Bäume haben dem Wind eine gute Angriffsfläche geboten und aus dem warmen Zimmer heraus zu schauen, wie sehr sich die zum Teil schon sehr alten Bäume gebogen haben, war schon beachtlich.

Und alles, was leer war, hat der Wind zum Spielen benutzt leere Dosen und Flaschen, sogar Mülltonnen, die nur halb voll waren, sind angetrieben vom Wind durch die Straße gerollt oder sogar umgekippt.

Windböen haben echt Kraft. In der Stromgewinnung wird das ja schon super genutzt und die Windräder am Horizont zeigen die Hochtechnologie des Windes. Was treibt denn uns? Was treibt mich eigentlich an und was verleiht mir Energie und Flügel?

Im Brief an die Gemeinde in Rom heute heißt es: "Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt."

Das ist also nicht nur die Zusage für die Gemeinde damals, sondern auch für uns heute. Der Geist Jesu Christi, der uns versprochen und gesandt ist, macht lebendig und verheißt Leben über den Tod hinaus.

Wir sind seit Ostern in der Zeit auf Pfingsten hin und feiern dort noch mal ganz explizit, dass uns der Heilige Geist verheißen ist. Manchmal bin ich ehrlich gesagt gar nicht so erpicht auf ihn, weil lebendig machen ja auch heißen kann, herausgelöst werden aus meiner derzeitigen Lage, meinem gemütlich eingerichtet Sein, meinen Sicherheiten und Gewissheiten.

Was weiß ich denn, was der Heilige Geist im Moment will? Mit mir? Mit unserem Christsein? Mit unserer sündigen Kirche und der kaputten Welt? Wer das Bitten um den Heiligen Geist ernst meint, muss ganz schön couragiert sein und Wagnisse einplanen, von denen sie oder er jetzt noch gar nichts weiß.

Die andere Seite ist, wenn Sie mal gestern oder vorgestern gewagt haben, sich in den Wind zu stellen, dann haben Sie vielleicht auch gemerkt, dass das sehr erfrischend ist und man sich hinterher richtig durchgepustet und gekühlt fühlt. Vom Heiligen Geist durchgepustet und gekühlt zu werden, ist nicht so schlecht. Mancher innerkirchlichen Debatte tut es gut, auf ein gesundes Maß heruntergekühlt zu werden und durchgepustet und erfrischt neu anzufangen.


Quelle:
DR