Morgenimpuls von Schwester Katharina

Komm und sieh! Jesus ruft uns

Kann von dort was Gutes kommen, fragt Nathanael, als er von Jesus aus Nazareth hört. Die Antwort des Philippus ist auch heute noch aktuell, findet Schwester Katharina, denn Vorurteile haben heute wie damals Konjunktur.

Die offene Kapelle "Shrine of Our Lady of La Leche" in Sankt Augustine, Florida / © Nagel Photography (shutterstock)
Die offene Kapelle "Shrine of Our Lady of La Leche" in Sankt Augustine, Florida / © Nagel Photography ( shutterstock )

Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Apostel Philippus und Nathanael. Die Geschichte, wie sie in diesen Zwölferkreis gekommen sind, liest sich im Johannesevangelium schlicht und einfach so:

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen, da traf er Philippus und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Antrios und des Petrus. Philippus traf Nathanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben. Jesus aus Nazareth, den Sohn Josephs. Da sagte Nathanael zu ihm: Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh.

Soweit im Johannesevangelium. Das entzückende an dieser Geschichte ist, dass sich an diesen Abläufen bis heute eigentlich nichts geändert hat. Menschen erleben Jesus in der Schrift, im Gebet, im Gottesdienst und fühlen sich gerufen und beauftragt. Und sie erzählen es weiter und weiter und weiter. Und das schon zweitausend Jahre lang. Und dazwischen kommt dann das, das wir alle kennen. Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?

Als ich das zum ersten Mal bewusst gehört habe, dachte ich: Oh, schon damals war es so, wie es heute noch ist. Vorurteile haben Konjunktur. Kann denn aus Köln etwas Gutes kommen? Bei diesem Bischof? Oder von dieser Regierung? Von Frauen oder Männern, von Jugendlichen, von Ausländern und so weiter und so fort. Das scheint immer zu funktionieren. Und die Antwort von Philippus ist die beste, die er damals geben konnte. Komm und sieh. Komm, lern ihn doch selber kennen. Schau ihn dir selber an. Bilde dir selber ein Urteil. Komm ins Gespräch. Zieh mit ihm um die Häuser. Erlebe ihn im Alltag. Dann wirst du sehen.

Machen Sie es doch genauso. Erzählen Sie weiter von Ihren Begegnungen mit dem Göttlichen und von dem, was Sie beschäftigt und beeindruckt und beliebt. Und wenn jemand mit seinen fragenden Vorurteilen kommt, "kann denn aus dieser Kirche noch etwas Gutes kommen", dann laden Sie ein. Komm, schau selber, probier es aus. Trau dich. Es geht um Jesus Christus. Und er ist derselbe. Damals. Heute und in Ewigkeit.


Quelle:
DR