Morgenimpuls von Schwester Katharina

Was macht mich aus - als Christin oder Christ?

Schwester Katharina ist für einen Besinnungs- und Einkehrtag in einem Schwesternaltenwohnheim. Die Schwestern stellen sich die Frage: Was macht uns aus? Was macht mich eigentlich aus, als Christin oder Christ?

Ein Mädchen hält lachend die Figur eines Jesuskindes vor sich / © Cristian Gennari (KNA)
Ein Mädchen hält lachend die Figur eines Jesuskindes vor sich / © Cristian Gennari ( KNA )

Heute bin ich wieder in einem unserer Schwesternaltenwohnheime zu einem Besinnungs- und Einkehrtag. Man könnte ja meinen, die sehr betagten Schwestern, die hier ihren Ruhestand erleben, hätten doch immer die Chance zur Einkehr und Besinnung. Das stimmt natürlich. Da sie in Gemeinschaft und auch einzeln ihr Stundengebet beten, den Gottesdienst mitfeiern und in der Bibel lesen. Aber trotzdem ist es sehr ermunternd, wie es eine sehr alte Schwester immer nennt, ein paar Tipps und Ideen von außen, von jemand anderem zu bekommen.

Nun bin ich zwar von außen, aber eben auch eine Mitschwester aus einem anderen Konvent. Das Thema für unsere Überlegungen heißt: Was macht uns als Olper Franziskanerinnen aus? Oder anders ausgedrückt: Wie sind die eigentlich so? Und wir werden in die Schriften des Heiligen Franziskus von Assisi schauen, in Briefe und Verlautbarungen unserer Gründerin, in die Ordensregel und in unser je eigenes Leben.

Manche Schwestern sind schon weit über 90 Jahre alt und mehr als 60 oder 70 Jahre im Orden. Und dann immer neu darüber nachzudenken, was mich eigentlich ausmacht, ist schon sehr spannend. Es ist ein Unterschied, ob ich fit und jung bin und in einem Dienst engagiert bin für Menschen oder ob ich hochbetagt bin und schon einiges erlebt und erlitten habe. Aber Franziskanerin, Ordensfrau bleibe ich ja für immer.

Und da ist vielleicht auch an Sie heute früh die Frage für den heutigen Tag: Was macht mich eigentlich aus, so wie ich heute bin? Als Jugendlicher oder Erwachsener, als voll im Beruf Stehende oder als Rentner, als körperlich und geistig Fitte oder der Hilfebedürftige? Was macht mich aus in den vielfältigen Rollen? In Familie und Beruf, in Beziehungen oder alleinlebend? Was macht mich eigentlich aus, als Christin oder Christ?

Ich finde diese Überlegungen spannend und grundlegend. Als Jugendliche gab es oft das Spiel "Wo oder wie oder wer möchte ich in fünf oder zehn Jahren sein?" Vielleicht hat sich ja bei Ihnen manches davon erfüllt und vieles sicher auch nicht. Aber was macht mich, was macht mich wirklich aus? In der heutigen Lesung aus dem Römerbrief heißt es: "So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus." Ist es das unter anderem auch, was mich ausmacht als Christ?


Quelle:
DR