Morgenimpuls von Schwester Katharina

Mikrofon Gottes sein ist ein wunderbarer Auftrag - für jeden von uns!

"...weil sie alle ein wahres Mikrofon Gottes sind." Óscar Romeros Worte haben Schwester Katharina beeindruckt. Man muss nicht im Radio über den Glauben sprechen, sondern Gottes Wort im Alltag leben. Ein schöner Auftrag, für jeden von uns.

Bild von Oscar Romero, Erzbischof von San Salvador, bei dessen Heiligsprechung / © Cristian Gennari (KNA)
Bild von Oscar Romero, Erzbischof von San Salvador, bei dessen Heiligsprechung / © Cristian Gennari ( KNA )

In der vergangenen Woche hatte ich eine sehr inspirierende Konferenz via Zoom. Eine in Deutschland geborene, in England lebende Ordensfrau hat unter anderem von ihrem Vorbild Óscar Romero gesprochen. Der war Erzbischof von San Salvador, trat für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in seinem Land ein und stellte sich damit in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador.

Er gilt als einer der prominentesten Verfechter der Befreiungstheologie, und er hat in seinem Einsatz für die Menschen in seinem Land immer mehr gespürt, dass er mit dem Evangelium Jesu sehr im Gegensatz zur herrschenden Militärdiktatur steht. Und er ist trotzdem immer mutiger und offener geworden und hat den Gläubigen immer mehr den Rücken gestärkt und ihnen Mut gemacht. Als der katholische Radiosender bombardiert und abgeschaltet wurde, hat er auf den Stufen der Kathedrale gestanden und mit dem Megafon gepredigt und unter anderem hat er gesagt: "Ich weiß, dass ich irgendwann ermordet werden werde. Aber ich sage Ihnen, jeder von Ihnen, wo auch immer sie sind, muss das Leben des Glaubens leidenschaftlich leben, weil sie alle ein wahres Mikrofon Gottes sind."

Ich muss also nicht am Mikrofon sitzen und über den Glauben reden. Ich darf Mikrofon Gottes sein. Gottes Wort im Alltag leben und somit verständlich machen. Sein Evangelium deutlich machen in der Weise, wie ich mit den Mitmenschen umgehe und im Alltag mit den Freuden und Sorgen der Menschen. Und das soll und darf jeder von uns. Wir wissen heute auch, dass Óscar Romero in großen Teilen der Hierarchie der Kirche in der eigenen Bischofskonferenz abgelehnt und verunglimpft und als Kommunist beschimpft worden ist. So extrem kann es sogar in der eigenen Kirche sein, wenn man sich radikal für die Armen und Rechtlosen einsetzt im Namen Jesu. Aber Mikrofon Gottes sein ist ein wunderbarer Auftrag, für jeden von uns.


Quelle:
DR