Morgenimpuls von Schwester Katharina

Mauritius: Ein Heiliger aktueller denn je

Heute ist Gedenktag des heiligen Mauritius. Doch wer war dieser Mann? Schwester Katharina erzählt die tragische Geschichte des römischen Offiziers und Anführers der Thebäischen Legion, nach dem viele Klöster und Kirchen benannt sind.

Blick auf die Benediktinerabtei Sankt Mauritius in Tholey (dpa)
Blick auf die Benediktinerabtei Sankt Mauritius in Tholey / ( dpa )

Der heilige Mauritius, an den wir heute in den Gebetszeiten denken, war der Überlieferung nach römischer Offizier und Anführer der zweiundzwanzigsten Thebäischen Legion. Diese war in der Gegend um Theben ausgehoben worden und bestand nur aus Christen. Um das Jahr 300 wurde die Legion im gallischen Agaunum, heute Sankt Moritz in der Schweiz stationiert, um dort eine Revolte zu unterdrücken. Die christlichen Soldaten, so berichtet die Legende, weigerten sich aber den heidnischen Göttern der Römer zu opfern und den Befehl zur Christenverfolgung auszuführen. Daraufhin ließ Maximilianus, der Mitregent von Diokletian, zur Abschreckung jeden zehnten Legionär umbringen. Als sich die Soldaten trotzdem immer noch dem Befehl widersetzten, wurde die Truppe erneut dezimiert, bis schließlich die gesamte thebäische Legion getötet war.

Schon bald nach ihrem Tod begann wohl die Verehrung des Mauritius und seiner Gefährten in Sankt Moritz. Durch die Wallfahrt sowie das Wirken des dort errichteten Klosters verbreitete sich die Verehrung des Heiligen Mauritius bald in ganz Europa. Unter den Ottonen und Stauferkaisern wurde Mauritius sogar Reichspatron. Damals entstanden viele Mauritius- und Moritzkirchen. Außerdem führten zahlreiche Adelsgeschlechter, Bistümer, Klöster, Städte und Dörfer den Heiligen in ihrem Wappen. Darstellungen zeigen ihn zumeist mit dunkler Hautfarbe. Sein Name, der im Lateinischen "Mauro" oder "Mohr" bedeutet, führte zu dieser Abbildung. Außerdem trägt er Soldatentracht oder Ritterrüstung, oft auch Lanze, Schwert und Schild. Zurzeit gibt es ja die Debatte Orte, Straßen, Apotheken und so weiter, die etwa Mohrenapotheke oder Mohrenstraße heißen, umzubenennen, weil sie rassistisch seien. Oh nein, diese Namen haben mit Rassismus nichts zu tun, sondern in der Verehrung des Heiligen Mauritius ihren Grund und bestehen oft schon viele Jahrhunderte. Mauritius wird als ein Mann verehrt, der mit seinem Leben für die gerechte Sache eingetreten ist und sich schützend vor Wehrlose und Verfolgte gestellt hat. Das ist Programm, auch heute noch.