Morgenimpuls von Schwester Katharina

Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben

Schwester Katharina hat eine erschreckende Entdeckung auf dem Kreuzweg in Olpe gemacht. Die Natur ist verdurstet und abgeholzt. Jesu Forderung, die Durstigen zu tränken, gewinnt ihre ursprüngliche Bedeutung zurück. Aber was ist mit dem "Wasser des Lebens"?

Waldsterben / © imageBROKER.com (shutterstock)

Seit Wochen mal wieder bin ich gestern den Kreuzweg hier in Olpe rund um den Kreuzberg betend gegangen und ich war total erschrocken. Der hohe, wunderbare Wald war weg, verdurstet, abgestorben, vom Borkenkäfer zerfressen, abgeholzt. Die Forderung Jesu, die Durstigen zu tränken, gewinnt heute ihre ursprüngliche Bedeutung zurück. In Folge der Industrialisierung und der Umweltverschmutzung trocknen Brunnen aus, sind Bäche, Flüsse und Meere vergiftet, Wälder und Böden vertrocknen; in Zukunft drohen Kriege um das Grundnahrungsmittel Wasser.

Ohne Wasser aber kein Leben. Auftrag der Kirche ist es auch, den "Durst" der Menschen zu stillen und ihnen neben dem natürlichen Wasser "das Wasser des Lebens" anzubieten. "Ich war durstig..." kann heißen: Ich leide an Trinkwassermangel, oder ich leide in den Durststrecken des Lebens. Ich leide an innerer Leere und Austrocknung. Ich leide an einem Wissensdurst, den keine Schule stillen kann. Aber es kann auch heißen: Ich sehne mich nach Liebe und Zuwendung, nach Schutz und Hilfe, nach Heimat, nach Wissen und Bildung. "...und ihr habt mir zu trinken gegeben" kann dann heißen: mich einsetzen für die Wasserversorgung und gerechte Verteilung des Wassers - auch in der Dritten Welt, für gerechte und gute Bildung aller, vor allem der sozial Ausgegrenzten zu sorgen.

Für Menschen da zu sein, die ihren Durst nach Geborgenheit und Heimat mit Alkohol und anderen Drogen stillen. Aber es kann auch heißen: Hilfe zu einem sinnerfüllten Leben bieten, das "Wasser des Lebens" spenden - im Gespräch und motivierende Begleitung, im Wasser der Taufe neues Leben ermöglichen. Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben.


Quelle:
DR