Nachrichtenarchiv 22.03.2011 14:15

Nordost

Dieses Geiseldrama bewegte 2002 die Welt und erhielt bei den Anschlägen in Moskau im März 2010 beunruhigende Aktualität. Die Besucher des Moskauer Theaters Dubrowa wollten das Musical "Nordost" genießen und erlebten stattdessen Demütigung, Todesangst und Chaos. Tschetschenische Terroristen stürmten den Saal und nahmen 850 Geiseln gefangen. Nach 57 Stunden Todesangst greift eine russische Sondereinsatztruppe ein und tötet dabei 129 Geiseln und 42 Terroristen. "Nordost" erzählt die dramatischen Ereignisse dieser Tage aus Sicht dreier Frauen: Zura - eine tschetschenische Terroristin - ist als "schwarze Witwe" bereit zu sterben.

 (DR)

Die russische Buchhalterin Olga, die mit ihrer Familie das Musical besucht, obwohl es fast ihr Monatsgehalt überschreitet. Und die lettische Ärztin Tamara, die an diesem Abend Bereitschaft hat und nicht ahnt, wie dieser Abend ihr Leben verändern wird. Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven entsteht ein nüchtern authentisches Bild. In seinem sehr gut recherchierten Dokudrama gelingt es Torsten Buchsteiner über den Terror ohne sensationelle Effekte oder Schuldfragen zu sprechen. Vielmehr lässt er Frauen zu Wort kommen, die unter der Wucht der existentiellen Bedrohung nach Spuren suche, die über das Geiseldrama hinausweisen.