Nachrichtenarchiv 07.11.2009 13:24

Zwei Welten

Bad Godesberg? Vor allem Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur: Der Anteil ausländischer Einwohner änderte sich statistisch zwar kaum, der Altersdurchschnitt sank nicht massiv. Es siedelten sich allerdings verstärkt Bürger mit Migrationshintergrund an, die hier arbeiten und bleiben wollen. Das Stadtbild hat sich verändert. Wo früher schicke Boutiquen zu finden waren, öffnen nun Billigshops, Fastfood-, Döner- und Internetläden ihre Pforten. Im Sommer sitzen in der Abenddämmerung tief verschleierte Frauen auf den Bänken des Theaterplatzes. Im Kurpark kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendgangs und Schülern eines Elite-Gymnasiums.

 (DR)

Eine Stadt verändert sich: Als Bonn noch Bundeshauptstadt war, war Bad Godesberg der Diplomaten- und Beamten-Stadtteil, ein ruhiger, wohlhabender Kurort am südlichen Rand des republikanischen Machtzentrums. Eine sorgfältig gepflegte Oase zwischen dörflicher Idylle und internationalem Flair, mit teuren Geschäften, edlen Restaurants und renommierten Privatschulen.

Der Regierungsumzug brachte der Stadt einen Neubeginn - was bedeutet das für
Eine wohl einzigartige Situation in Deutschland: Denn Bad Godesberg ist eben kein gewachsener „Problemstadtteil". Wo bodenständiges Kleinbürgertum, liberalkonservatives Bildungsbürgertum und die Welt der Politik, der Diplomatie und der Lobbyisten sich trafen, prallen jetzt buchstäblich zwei Welten aufeinander - was nicht ohne Schwierigkeiten abgeht, aber gleichzeitig neue Perspektiven des Zusammenlebens eröffnet.