Nachrichtenarchiv 03.02.2009 00:13

Eines langen Tages Reise in die Nacht

Ein Tag im Leben der Familie Tyrone: Die ersten Sonnenstrahlen lösen den Dunst der Nacht auf; die auf der Familie lastenden Schatten der Vergangenheit bleiben unauflöslich bestehen. Der Vater ist populärer Schauspieler, doch hat er mit seinem Egoismus, seinem Geiz, seiner Gier nach Grundbesitz die Familie tyrannisiert. Seine Reisen von Auftritt zu Auftritt machen ein Zuhause unmöglich.

 (DR)

Die Mutter zerbrach an diesem Leben, sie hielt dem dauernden Mangel an Liebe und Geborgenheit nicht stand, sie ist labil und gleitet nach einer Krankheit in die Morphiumsucht. Jamie, ihr ältester Sohn, schlägt sich als abgehalfterter Schauspieler im Schatten seines Vaters durch und verbringt die meiste Zeit in Kneipen und Freudenhäusern. Sein Alkoholkonsum ist immens, sein Zynismus routiniert. Auch Edmund, sein jüngerer Bruder, verfällt zunehmend dem Suff, er ist immer wieder daran gescheitert, dieser Familie, diesem Leben zu entfliehen, seine Ausbrüche haben ihn geschwächt. Schwer krank kehrt er ins Sommerhaus der Tyrones zurück, die Mutter ist unlängst aus einer weiteren Entziehungskur entlassen worden.

Die Familie frühstückt, die Sonne scheint. Nur eine Mahlzeit lang schaffen es die Tyrones, die Vergangenheit ruhen zu lassen, dann brechen die alten Streitigkeiten und Vorwürfe wieder hervor, zu verstrickt sind sie in den Teufelskreis von Schuld und Schuldzuweisung. Familie ist ihr Schicksal, dem sie nicht entrinnen. Am Ende dieses langen Tages, um Mitternacht, ist der Nebel undurchdringlicher denn je.