Nachrichtenarchiv 02.11.2010 14:20

Das Werk

Spätestens seit dem Einsturz des Kölner Archivs ist Köln bundesweit als Stadt der Bausünden- und katastrophen in aller Munde. Die Intendantin des Kölner Schauspielhauses hat bei ihrer Eröffnungspremiere das „kölnspezifische“ Thema Bauen und Zerstören wie auch die mangelnde Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, in den Mittelpunkt gestellt.

 (DR)

Drei Stücke von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek werden an diesem Abend gespielt, Das Werk. Im Bus. Ein Sturz. In ihnen wird das menschliche Allmachtsstreben, das Größe will und Tod bringt, wortgewaltig in Szene gesetzt. Alle drei Stücke beschäftigen sich mit realen Baukatastrophen und ihren Folgen.



In dem Stück "Das Werk" ist der Bau eines der größten Speicherkraftwerke der Welt in den Kapruner Alpen in Österreich, der unzähligen (Zwangs-) Arbeiter das Leben kostet. In dem uraufgeführten Kurzstück "Im Bus" nimmt Elfriede Jelinek einen tödlichen Verkehrsunfall beim U-Bahn Bau in München zum Anlass, die Hilflosigkeit und das mangelnde Verantwortungsbewusstsein anzuklagen. Der Höhepunkt ist das eigens für Köln geschriebene und uraufgeführte Stück "Ein Sturz", in dem bitterböse und bewegend der hilflos-gleichgültige Umgang der Stadt Köln mit dem Einsturz ihres Stadtarchivs an den Pranger gestellt wird.