Gottesdienste für Erdbebenopfer in Italien

Ein Staat trauert

Nach dem Erdbeben in Mittelitalien hat Ministerpräsident Matteo Renzi für Samstag einen nationalen Tag der Trauer ausgerufen. Dann findet in Ascoli Piceno auch eine Gedenkfeier für die 49 Todesopfer der Region Marken statt.

Trauer in Italien nach dem Erdbeben / © Flavio Lo Scalzo (dpa)
Trauer in Italien nach dem Erdbeben / © Flavio Lo Scalzo ( dpa )

Zu dem Gottesdienst mit Bischof Giovanni D'Ercole werden Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Renzi erwartet. Die Trauerfeier in dem Bergdorf Amatrice, wo allein 208 Menschen ums Leben kamen, soll nach jüngsten Angaben ebenfalls mit Mattarella und Renzi am Dienstagabend stattfinden, einen Tag früher als vorgesehen. Am Mittwoch ist ein Treffen Renzis mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Maranello geplant.

An öffentlichen Gebäuden werden die Fahnen auf halbmast gesetzt. Die offiziellen Angaben über die Zahl der Toten erhöhte sich am Freitag unterdessen auf 268. Am Morgen sorgten neue Erdstöße der Stärke 4,8 in der Region um Amatrice für Schrecken. Weitere Gebäude stürzten ein.

Patriarch Bartholomaios I. bekundet Beileid

Weiterhin gehen Beileidsbekundungen für die Opfer des Bebens vom Mittwoch ein. Das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, sandte laut dem italienischen bischöflichen Pressdienst SIR (Freitag) ein Schreiben an den italienischen Botschafter in Ankara, in dem er Gottes Hilfe für Italien erbat.

Schäden an Kulturgütern werden ermittelt

Um die Schäden an baulichen Kulturgütern zu ermitteln, wurde eine gut 30 Mann starke Sondereinheit von Carabinieri in die Erdbebenregion geschickt. Sie gehören den "Kultur-Blauhelmen" an, die im Februar von Italien in Abstimmung mit der Weltkulturorganisation Unesco ins Leben gerufen war, um in Katastrophen- und Konfliktgebieten bedrohte Kunstschätze zu retten. Es handelt sich um den ersten Einsatz der Abteilung, zu der auch Kunsthistoriker, Architekten und Restauratoren gehören. Nach einer ersten Bilanz des Kulturministeriums wurden 293 kunstgeschichtlich bedeutende Bauten zerstört oder beschädigt, darunter viele Kirchen.

Kulturminister Dario Franceschini kündigte an, die Einnahmen staatlicher Museen und Ausgrabungen am Sonntag den Erdbeben-Regionen zuzuwenden. Die Vorsitzende des Verbands kirchlicher Museen in Italien, Domenica Primerano, richtete am Freitag einen gleichlautenden Appell an die Kultureinrichtungen ihres Verbands.


Quelle:
KNA