Kardinal Woelki fordert stärkeres politisches Engagement für Familien

"Ein Armutszeugnis für Deutschland"

Steigende Mieten, Existenzängste, drohende Armut. Deutschland hat nicht nur die wohlhabende Seite. Kardinal Woelki sieht ein Land, in dem "die Weitergabe des Lebens zu einer existenziellen Bedrohung werden kann" – und fordert Lösungen.

Warnung vor wachsender Kinderarmut / © Sebastian Kahnert (dpa)
Warnung vor wachsender Kinderarmut / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki fordert von der Politik mehr Engagement für Familien. Sie hätten Anspruch auf größtmöglichen Schutz und Beistand durch Gesellschaft und Staat, schreibt der Erzbischof in einem Beitrag für die Zeitschrift "Stimme der Familie".

Eltern benötigten eine bessere soziale und finanzielle Sicherheit, heißt es in der Verbandszeitschrift des Familienbundes der Katholiken (6/2018). Dieses widmet sich dem Thema "Sozialer Zusammenhalt und Frieden".

"Ein Armutszeugnis"

Kinder müsse man sich hierzulande leider noch immer "leisten" können, kritisiert Woelki. Hohe Mitpreise verschlimmerten die Situation zusehends. Die Folge sei Kinderarmut.

"Es ist ein Armutszeugnis, dass in einem wohlhabenden Land wie unserem die Weitergabe des Lebens zu einer existenziellen Bedrohung werden kann", so der Kardinal. Diese Missstände in Deutschland seien eine "unzureichende Erfüllung menschenrechtlicher Verpflichtungen".

Konkret schlägt der Erzbischof vor, "die Bildungsförderung auf Armutsbekämpfung auszurichten". Wer arm sei, bleibe in der Regel arm.

Angemessene Betreuungsschlüssel

Das müsse sich ändern. Damit künftig "kein junger Mensch ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung bleibt", müsse das Bildungssystem sozial und noch durchlässiger sein.

In Sachen Kinderbetreuung bedürfe es eines angemessenen Betreuungsschlüssels. Ferner müssten Arbeitnehmer Beruf und Familie besser vereinbaren können. (KNA)


Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz (KNA)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA