Kirche2Go: Herz-Jesu-Fest

Gott hat ein Herz

Mit viel Herzblut ist die Verehrung des Herzens Jesu verbunden in der katholischen Kirche. Am Freitag hat die Kirche das Herz-Jesu-Fest gefeiert. Was verbirgt sich dahinter?

 (DR)

Für Pfarrer Gerhard Dane ist die Rede vom Herzen Jesu „eine kurze Zusammenfassung des Wichtigsten, was wir an Jesus entdecken: dass er ein Herz für uns hat.“ Gott selbst öffnet dem Menschen in Jesus sein Herz. Dies ist eine Bildrede, und für manche liegt darin ein ästhetisches Problem beim Anblick der klassischen Herz-Jesu-Darstellungen, die vor allem ab dem 15. Jahrhundert entstehen. Sie zeigen Jesus mit den Leidenswerkzeugen seiner Kreuzigung. Am bekanntesten sind die Darstellungen, die den Gottessohn mit seinem sichtbaren Herzen vor der Brust zeigt, flammend von der Dornenkrone umwunden.

Frauen standen am Anfang der Herz-Jesu-Verehrung in der Kirche

Dieses Bild geht zurück auf die Vision der französischen Ordensschwester Margareta Maria Alacoque. Überhaupt waren die Vorreiter der Herz-Jesu-Frömmigkeit Frauen. Für Pfarrer Dane ist dies keine Überraschung, weil er Frauen in aller Regel als empfänglicher ansieht: "Das ist ganzheitlich gemeint und von der Natur so angelegt. Frauen lassen sich eher etwas schenken und haben deshalb in gewisser Weise die bessere religiöse Begabung. Sie haben da ein breiteres Empfindungsspektrum." Die Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg und Gertud von Helfta sind da neben M. M. Alacoque zu nennen. Sie erkannten in ihren gläubigen Betrachtungen, dass die Liebe Gottes zu den Menschen die wichtigste Wesenseigenschaft Gottes sei.

Eine Liebe, die bis zum Äußersten geht, bis zur Hingabe des eigenen Lebens am Kreuz, wo dieser Jesus sein Herz für die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes geöffnet hat. Das Johannes-Evangelium berichtet, dass ein Soldat dem gekreuzigten Jesus mit einer Lanze die Seite durchbohrt, um zu prüfen, ob der Tod bereits eingetreten ist (vgl. Johannes 19,34). Und zugleich floss Blut und Wasser heraus, so heißt es im biblischen Bericht weiter. Warum Blut und Wasser? Für Pfarrer Dane ist dies typische johanneische Symbolrede: "Damit sind Taufe und Eucharistie gemeint. In der Taufe werden wir mit der Liebe Gottes übergossen und in der Eucharistie trinken wir sie in Wein-Form. Also, zwei Realsymbole fühlbarer und sogar trinkbarer Liebe."

Die Symbolik der Seitenwunde Jesu steht im Mittelpunkt

Das ist mein Blut, das für euch vergossen wird, sagt Jesus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern voraussagend, als er ihnen den Wein reicht (vgl. Markus 14,24). Einen Tag später lässt Jesus sich am Kreuz sein Herz durchbohren als Zeichen dieser sich hingebenden Liebe. So hat die Kirche dieses Geschehen gedeutet. Daraus entstand die Herz-Jesu-Verehrung. Für Pfarrer Dane ist sie "ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir beim Glauben nicht nur unseren Verstand in Gang setzen, sondern dass unser ganzer Mensch hineingehört in dieses Vertrauen auf die Liebe, die stärker ist als der Tod." Für dem katholischen Priester vermittelt die Herz-Jesu-Frömmigkeit, "dass ich mit allen Fasern meines Herzens mich geliebt weiß".

Ausgehend von Margareta Maria Alacoques Visionen wird am zweiten Freitag nach Fronleichnam das Herz-Jesu-Fest gefeiert - weil hier das Geschehen des Karfreitags, als Jesus am Kreuz starb, noch einmal aufgegriffen wird. Wie stark diese Verehrung die Herzen der Gläubigen immer noch bewegt, zeigt sich vor allem in den tief katholisch geprägten Regionen. Beispielsweise in Südtirol, wo die Bevölkerung am Herz-Jesu-Fest bis heute aufwendige Feuer in Form eines Herzens abbrennt und dazu Straßen und Häuser schmückt.