Kirche2Go: Gebet

Mach es zur Chefsache!

Menschen, die noch zur Kirche gehen, tun dies laut Umfragen deshalb, weil sie hier "ihre Beziehung zu Gott pflegen". Man könnte sagen, das ist die kürzeste Definition für den Begriff "Beten". Beten ist mehr als konkrete Bitten zu formulieren.

Jugendliche im Gebet / © Corinne Simon (KNA)
Jugendliche im Gebet / © Corinne Simon ( KNA )

"Als Kinder haben wir gelernt: Beten heißt mit Gott sprechen. Aber wenn ich mir vorstelle, was Sie und ich mit unseren liebsten Menschen verbindet, das ist ja nicht nur Sprechen. Ich würde lieber sagen: Beten heißt, mit Gott zusammen sein," meint der katholische Priester Gerhard Dane. Gebet und Bitte haben zwar vom Wort her den gleichen Ursprung. Doch das Gebet ist viel umfangreicher. Es ist mehr als die reine Bitte, die man vor Gott bringt. Und deswegen sieht das persönliche Gebet des Priesters Dane auch anders aus.

"Ich bringe meine Probleme zu Gott und sage: Jetzt gebe ich dir das. Du wirst schon sorgen, dass es so läuft wie es für mich und die anderen am besten ist. Ich gebe das einfach ab. Ich mache das zur Chefsache – der Chef muss entscheiden, wie es weiter geht."

Eine Antwort kann überraschend kommen und anders sein als gedacht

Und auf diese Entscheidung, auf die Antwort muss der Beter dann warten. Die könne ganz überraschend und aus einer anderen Richtung als gedacht kommen. Das Gebet, der Kontakt mit Gott, ist vielleicht die wichtigste Ausdrucksform für einen Gläubigen. Jesus selbst hat seine Jünger in der Bibel gelehrt, zu beten. Daraus ist das wohl bekannteste und wichtigste Gebet der Christenheit entstanden. Das Vater-Unser.

Zwischen Gott und dem Beter baut sich eine Beziehung auf, die sich immer weiter vertiefen kann. Und auch wenn die Beziehung vielleicht nicht immer so verläuft wie erhofft, wenn der Beter nicht oder nicht sofort die Antworten erhält, die er sich versprochen hat. In der Bibel gibt es die Zusage: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. Bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind." (Römerbrief 8,28)

Wer betet, begibt sich in die Nähe Gottes

Natürlich stellt sich auch Gerhard Dane beim Beten oft die Frage: "Habe ich mir das jetzt eingebildet? Ist das Autosuggestion? Mache ich mir irgendwas vor und produziere ich vielleicht selbst die Stimmen?"

Aber diese Unsicherheit bleibe, sagt der erfahrene Beter Gerhard Dane. Und doch werde beim Beten mindestens ein Gefühl vermittelt. Sich auf das Gebet einzulassen, bedeute dann, auch in dem Fall, dass man keine direkte Antwort vernehmen kann, sich in die Nähe Gottes zu begeben: "Ich spüre eine Nähe und manchmal spüre ich sie auch weniger, aber dann glaube ich an sie: Er hört mich, er sieht mich an, auch wenn ich ihn nicht sehe. Er umgibt mich wie die Luft zum atmen."

Wenn die Worte fehlen – ein einfacher Tipp für das Beten

Mit den Beten zu beginnen ist oft nicht so einfach. Häufig fehlen die richtigen Worte. Aber wie kann man dann anfangen? Wie geht Beten? Gerhard Dane hat einen Tipp:
„Setz Dich hin… Oder wenn du nervös bist, gehe. Das ist auch eine gute Gebetshaltung. Verkrampf dich nicht. Geh, sitze oder liege! Und denke oder sage leise: ‚Du bist da.‘ Und dann gucken wir, was passiert.