Kirche2Go: Christus

Der Nachname Jesu?

Im Evangelium des heutigen Sonntags wird erzählt, wie der Jünger Petrus Jesus den "Christus" nennt. Was ist mit dieser Bezeichnung gemeint, die wir heute so selbstverständlich im Zusammenhang mit Jesus von Nazareth nennen?

Christus-Erlöser-Statue über Rio de Janeiro (dpa)
Christus-Erlöser-Statue über Rio de Janeiro / ( dpa )

Der Zusatz "Christus" beim Namen Jesu ist kein Zweitname. Es handelt sich vielmehr um einen Titel. "Christus" ist das zum Namen konzentrierte Glaubensbekenntnis der ersten Christen. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "der Gesalbte". Die ersten Christen nutzten dafür das hebräische Wort: Messias. Es handelt sich dabei um einen Titel. Dessen Ursprung liegt in einer Erzählung im Alten Testament, im Ersten Buch Samuel, wo über die Salbung Davids zum König berichtet wird:
"David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn, denn er ist es. Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an." (1 Samuel 16,12+13)

"Christus" spielt auf eine alte Verheißung an

Die ersten Jünger gaben Jesus den Titel des Gesalbten und spielten damit auf David an. Pfarrer Gerhard Dane sagt: "Christus bedeutet dann soviel wie: Du, Jesus, bist unser König. Du bist der Nachfolger des David, der sehnlichst Erwartete, der endlich alles in Ordnung bringt und das Volk Gottes in die Zukunft führt, die uns versprochen ist."

Auch der vielbeachtete Johannes der Täufer, bezeichnete diesen Jesus als den, auf den alle warten. So besaß Jesus in seinem öffentlichen Wirken eine enorme Anziehungskraft. Seine Wundertaten und Heilungen, die Art, wie er sprach; die Menschen waren so fasziniert, dass sie Jesus, den Christus nannten, den Messias. Er, der Blinde sehen machte und durch den Lahme wieder gehen konnten, musste endlich ihr erhoffter Heilsbringer sein.

Dieser Titel ist voller Hoffnung und Sehnsucht

Für Pfarrer Dane ist klar: "Weil in diesem Titel soviel Hoffnung und soviel Sehnsucht aufgespeichert ist, sowohl für Juden wie dann auch später für die Heiden, prägt dieser Titel bis heute unser Denken und Reden."

In dieser Hoffnung hat sich das Christentum auf seinen Erlöser Jesus Christus hin gegründet. Es ist die Hoffnung, dass sich Gottes Verheißung in diesem Jesus an den Menschen erfüllt hat, die Hoffnung auf das ewige Leben. Gott schließt durch die Geburt seines Sohnes als Mensch einen neuen Bund mit den Menschen.

Auch die Ankündigung der Geburt Jesu im Lukas-Evangelium spielt auf die Salbung des David an:

"Da sagte der Engel zu Maria: Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem wirst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben." (Lukasevangelium 1,30-33)

"Christus" bedeutet: Er führt die Menschheit zum Ziel

Und Pfarrer Dane betont, dass sich auch die Christen, also die, die an den Christus Jesus glauben, als Gesalbte sehen können. Denn "so wird ja auch bei der Taufe das neugetaufte Kind mit einer geweihten Mischung aus Olivenöl und Balsam gesalbt", und wird damit eben zum Gesalbten, zum Christen.

Christus ist bei Weitem nicht nur ein Zusatz hinter dem Namen Jesus. Viel Mehr noch – Christus ist ein Glaubensbekenntnis. Pfarrer Dane würde "Christus" als Titel abschließend auch so übersetzen: "Jesus, der Christus, heißt für mich: Jesus, der Beauftragte, der Bevollmächtigte Gottes; Jesus, der Regierungschef der Zukunft, der letztendlich diese Menschheitsgeschichte zum Ziel führen wird."