Pontifikalamt zur Domwallfahrt

Den Teufel an die Kette legen

domradio.de übertrug am Freitag aus dem Kölner Dom das Pontifikalamt mit den neuen geistlichen Gemeinschaften. In seiner Predigt erläuterte Weihbischof Schwaderlapp, was es bedeute, mit Christus unterwegs- und vor dem Teufels gefeit zu sein.

 (DR)

"Christus zu den Menschen zu bringen" sei Aufgabe und Berufung der Kirche und eines jeden Menschen. Wer Christus wie einst die Jünger nachfolge, dem würden drei Dinge zuteil: Heilung, Führung und Sendung, so Weihbischof Dominikus Schwaderlapp im voll besetzten Dom am Freitagabend.

"Ein erstes: Sie sind geheilt."

Wer zu Lebzeiten Jesu mit ihm unterwegs war, wurde geheilt: von Krankheiten, Dämonen und dem Bösen. Das sei auch heute wichtig, denn: "Den Teufel gibt es. Er ist böse und hat nichts Gutes im Sinn", sagte Schwaderlapp. Aber seit Christus sei dieser Teufel besiegt. Er sei wie ein wildes Tier an eine Kette gelegt worden.

"Wir sind dumm genug, uns nah an diese Kette heranzumachen“, so der Weihbischof. "Der Herr befreit uns aber von der Macht des Bösen". Beginnend mit der Taufe setze sich diese Befreiung fort in jedem Sakrament und auch in jeder Begegnung mit Christus.

Weniger ist Mehr

Christus sei der Heiland, der Heiler von Krankheit und auch Süchten - wie der Habsucht, die gerade in heutigen Zeiten "ganz lebendig" sei. "Wir meinen, immer glücklicher zu werden, je mehr wir haben und können aber das stimmt nicht."

"Am Ende unseres Lebens werden wir das in den Händen halten, was wir verschenkt haben; gewandelt in etwas Ewiges", zitierte Schwaderlapp Raniero Cantalamessa, einen italienischen Theologen im Vatikan.

"Ein zweites: Wir sind von Christus geführt."

Um Christus zu folgen, müssten die Gläubigen ihn wie damals seine Jünger begleiten - und nicht umgekehrt: Erst wer sich in die Nachfolge Christi begebe, könne sich von ihm führen lassen, denn: "Er ist der Herr, nicht wir!"

Damit die Nachfolge also gelingt, gab der Weihbischof den Gläubigen einige Hinweise: "Da gibt es zunächst das Ausschlusskriterium", erläuterte er. "Alles, was Jesus nicht gut findet, geht schon mal nicht." Als Beispiele nannte er die Habsucht oder die Lästerei.

Was will Jesus von mir?

Um in Christi Nähe zu kommen, sei es außerdem wichtig, herauszufinden, was Jesus überhaupt mit einem vorhabe. Weihbischof Schwaderlapp gab in dem Rahmen einen Einblick in seine ganz persönliche Beziehung zu Jesus. Denn wer er nicht mehr weiterwisse, trage er seine Not Christus vor und sage: "So Jesus, ich weiß nicht wie das hier enden soll. Jetzt musst Du es machen. Ich kann es jedenfalls nicht."

Die Unsicherheiten, Ängste und Nöte offenbaren vor Christus, ihm die Führung anbieten, damit er sich auch übernehmen könne: Damit habe er gute Erfahrungen gemacht. "Herr zeige mir, was Du heute von mir willst."

Umkehren wie mit dem Navi

"Lassen wir uns von Jesus führen!", rief Schwaderlapp auf. Mit der Führung Jesu sei es ein bisschen so wie mit dem Navigationsgerät im Auto: Wer sich verfahren hat, wendet auf Ansage des Navis.

"Niemandem von uns fällt ein Zacken aus der Krone, wenn wir mehrfach am Tag wenden, umkehren zu ihm", betonte der Weihbischof.

"Das Dritte: Wir sind Gesandte"

Weil sich die Apostel damals haben senden lassen, habe sich der christliche Glaube verbreiten können, bemerkte Schwaderlapp. "Niemand von uns wäre heute hier, wenn es nicht Menschen gegeben hätte, die sich hätten senden lassen." So wie die Jünger damals, seien auch die Gläubigen heute Gesandte.

"Das fällt uns nicht immer leicht, gerade hier in Deutschland", gab Schwaderlapp zu. In Deutschland gehöre der Glaube zu einer ganz intimen Angelegenheit, über die man im Grunde nicht spreche, bedauerte er. "Das könnten wir doch aber lernen, wir reden doch sonst auch über alle möglichen Dinge!?"

Weihbischof Schwaderlapp ermunterte die Gläubigen, sich immer weiter zu überwinden, über den Glauben zu sprechen: Verschweigen bedeute nämlich, den Menschen die Möglichkeit zu rauben, den Glauben kennenzulernen. Und: "Was ist das wohl für eine irdische Freundschaft, wenn wir eine solche verschweigen würden? Das wäre keine Freundschaft. Und wir können die Freundschaft Christi nicht verschweigen."

Marion Sendker


Sonderseite zur Domwallfahrt 2018 (Kölner Dom)
Quelle:
DR