Kapitelsamt im Kölner Dom

Zweiter Sonntag im Jahreskreis

Was ist eine Wegweisung, wie erkenne ich sie und wie kann ich selbst Wegweiser werden? In seiner Predigt am zweiten Sonntag im Jahreskreis ging Domkapitular Thomas Weitz auf diese Fragen ein und gab zwei Beispiele aus der Bibel, die noch immer aktuell sind.

domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom (dpa)
domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom / ( dpa )

DOMRADIO.DE übertrug am zweiten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Thomas Weitz. Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich.

Was ist Wegweisung?

Wegweisung, Hilfestellung zum Leben und Assistenz bei der Suche nach dem eigenen Weg - seien die Herausfordeungen, die auf jeden immer wieder warten könnten, begann Dopmkapitular Thomas Weitz seine Predigt am Zweiten Sonntag im Jahreskreis. Manchmal würden wir solche Wegweisungen suchen - manchmal würden wir um einer solchen Wegweisung willen gesucht, hob Weitz hervor. Es gäbe viele, die suchen und fragen würden; mit Worten, Zeichen und ihrer Haltung im Miteinander. 

Grundsätzlich gelte mit Blick auf die Wegweisung: "Ich kann sie geben, wenn ich um den anderen weiß und ihn kenne; nicht in das letzte hinein, aber so, dass ich sagen kann: "Ich weiß um ihn, um seine Erwartungen, Fähigkeiten, auch Schwächen, um seine Freuden und um seine Trauer, um seine Fragen und um seine Lehren in seinem Leben."

Das gelte auch andersherum, man könne nur Wegweisung geben, soweit man etwas von Wegen und Zielen wisse. "Nicht, dass ich alle Wege und Ziele kennen muss", gab er hinzu. Es genüge, eine eigene Perspektive zu haben und von dort aus anderen einen Perspektive zu erschließen. 

Wegweiser im Evangelium und in der Lesung

Hiervon ausgehend, zog der Domkapitular eine Parallele zur ersten Tageslesung und zum Tagesevangelium, wo es auch um Menschen gehe, die Wegweisung gegeben hatten. "In beiden Fällen  - geht es um Entdeckung und Enthüllung einer Berufung". Als etwa der junge Samuel von Gott gerufen wurde und dachte, dass es der alte Priester Eli sei, der ihn gerufen habe. "Eli entschlüsslet dem Samuel, was in seinem Leben geschehen ist", erklärte Wirtz. Denn Eli, der noch um den Herrn wusste, konnte helfen.

Im Evangelium gebe es ein ähnliches Beispiel: Johannes der Täufer habe gewusst, dass er nicht das Ziel der Suche der beiden Jünger, die zu ihm gekommen waren, sein konhnte. "Ich bin nicht das Ziel Eures Weges", sagte er im Evanbeglium und wies die Männer auf Jesus hin. "Mit dieser Wegweisung beginnt eine große Geschichte", schlussfolgerte Wirtz und erklärte: "Johannes kann Wegweiser sein, weil er eine Perspektive hat, deren Fluchtpunkt nicht er selbst ist."

Was geben wir heute als Wegweisung?

"Gerade in diesen Tagen, in denen Worte des Herrn selten zu sein scheinen: Rechnen wir noch damit, dass Gott in die Nacht hinein spricht und dass es dann gilt, aufzustehen?", fragte der Domkapitular die Gläubigen.

Als christlicher Wegweisert tauge ich wenig, wenn alles um die Frage der eigenen Bedeutung kreise, betonte WIrtz. "Die Versuchung, sich wichtig zu machen, kennt wohl jeder, auch ich", gab er zu. "Und mancher kennt wohl auch die Angst, an Bedeutung zu verlieren und vergessen zu werden." Es komme vielmehr darauf an, den Blick auf den vorübergehenden Jesus zu richten.

"Wir alle können dazu beitragen, dass Berufungen entdeckt werden", bilanzierte Wirtz. Es gehe darum, dass im Herzen das lebendig sei, was der Apostel Andreas sagt: "Wir haben den Messias gefunden."


Quelle:
DR