Woelki: Gott hat letztes Wort

Hochfest der Erscheinung des Herrn

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat am Hochfest der Erscheinung des Herrn dazu aufgerufen, Rückhalt nicht nur in beruflichem Erfolg und materieller Absicherung zu suchen. Der Erzbischof dankte den Sternsingern für ihren Einsatz.

Kölner Dom: Erscheinung des Herrn / © Robert Boecker (Kirchenzeitung Koeln)

Fleiß, Ehrgeiz und Ansporn auf ein geordnetes Leben seien zwar Bausteine der Gesellschaft und des gesellschaftlichen Zusammenhalts, sagte Woelki in seiner Predigt am Dienstag. Letztlich seien dies aber nicht die Werte, die im Letzten und unbedingt Halt gäben.

"Das letzte Wort über unser Leben und Sterben hat Gottes Güte", sagte der Kölner Kardinal. Das Heil Gottes, das in Jesus Christus Mensch geworden sei, könne nicht gemacht, verdient oder erworben werden. Es umfange das Leben auch dann, wenn keine Heilung mehr möglich sei, das Leben zur Neige gehe, wenn der Erfolg schwinde, die Kinder alles andere als Klassenbesten seien oder die Ehe scheitere, sagte Woelki. Alle Menschen seien ein Leben lang zu der Reise eingeladen, "das wirkliche Heil zu finden, dass Gott bei den Menschen ist".

domradio.de übertrug am Hochfest der Erscheinung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom live in Bild und Ton. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

An diesem Dienstag (6. Januar) feiert die katholische Kirche das Fest der "Heiligen Drei Könige", das auch als Dreikönigsfest bekannt ist. Der Tag erinnert an Jesus in der Krippe, also nach christlichem Glauben an das Erscheinen Gottes in der Welt. Daher wird der Tag auch Epiphanias genannt - aus dem griechischen Wort "epiphaneia" für "Erscheinung" abgeleitet.

Der Tag, der in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt sowie in Österreich gesetzlicher Feiertag ist, hat seinen Ursprung im Matthäusevangelium (2,1-12). Dort ist von "Weisen" oder Sterndeutern aus dem Morgenland die Rede, die in die Krippe kamen, um Jesus anzubeten. Dass es sich um drei Könige gehandelt haben soll, wurde in der Überlieferung aus der Anzahl und der Kostbarkeit der Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe - abgeleitet. Die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar erhielten die drei "Könige"wohl um das 8. Jahrhundert herum. Später wurde Balthasar eine schwarze Hautfarbe zugesprochen.

In der katholischen Sternsinger-Aktion zu Beginn jeden Jahres ziehen Hunderttausende Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Projekte in den armen Ländern der Erde. In Frankreich ist die Tradition des Dreikönigskuchens verbreitet, in den eine Bohne oder Porzellanfigur eingebacken wird. Wer sie ihn seinem Kuchenstück findet, wird mit einer Pappkrone gekrönt und ist der König für diesen Tag.

Im frühen Christentum erinnerten die Gläubigen am 6. Januar zudem an die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer: "Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe", heißt es etwa im Evangelium nach Matthäus. Dies wurde zum Vorbild der Taufe als dem grundlegenden Sakrament (Heilszeichen) der Christenheit. Das ursprüngliche Geburts- und Tauffest Jesu wurde erst im frühen Mittelalter zum Gedenktag für die "Heiligen Drei Könige", die das Jesuskind anbeten.

Viele orthodoxe Christen feiern zudem in der Nacht zum Mittwoch das Weihnachtsfest. Die russisch-orthodoxe Kirche feiert Weihnachten nach dem julianischen Kalender und damit 13 Tage nach den katholischen und protestantischen Christen. Auch die serbischen, georgischen und ukrainischen Orthodoxen sowie einige weitere Kirchen, die nicht der gregorianischen Kalenderreform gefolgt sind, feiern die Geburt Christi in der Nacht zum 7. Januar.

(dr, kna, epd)